IG Metall fordert mehr Lohn: Metallarbeiter bestreiken Autowerke
2,9 Prozent mehr Lohn bieten die Arbeitgeber an. Ein unangemessener Vorschlag für die Gewerkschaft. Sie will 8 Prozent und veranlasst erste Warnstreiks.
BERLIN taz Nach der Zurückweisung des Arbeitgeberangebots für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie setzt die IG Metall ihre Warnstreikpläne um. In der Nacht zum Samstag gab es erste Protestaktionen in der deutschen Schlüsselindustrie. Davon betroffen war unter anderem der Autobauer Audi im Hauptwerk Ingolstadt und in Neckarsulm. Von Montag an werden die Warnstreiks ausgeweitet. Da folgt "die eigentliche Welle", erklärte der IG-Metall-Chef Berthold Huber. Die Arbeitgeber nannten die Streikaufrufe unverantwortlich.
Die Metall-Arbeitgeber hatten am Donnerstag im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg erstmals ein Angebot von insgesamt 2,9 Prozent mehr Lohn vorgelegt. Der Vorschlag sieht eine tabellenwirksame Einkommenserhöhung von 2,1 Prozent für 2009 vor. Für die Monate November und Dezember 2008 bieten die Arbeitgeber eine Einmalzahlung von insgesamt 0,8 Prozent an. Unternehmen sollen dabei aus wirtschaftlichen Gründen die Hälfte der Einmalzahlung, also 0,4 Prozent, kürzen können. Dieses Angebot haben die Arbeitgeber auch gestern in den Tarifbezirken Nordrhein-Westfalen, Bayern, Niedersachsen und Mitte präsentiert. Die IG-Metall-Bezirke lehnten wie schon am Donnerstag im Südwesten das Arbeitgeber-Angebot ab. Die IG Metall fordert 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
"Was die Arbeitgeber vorgelegt haben, ist kein Angebot, sondern Arbeitskampf von oben", sagte der bayerische IG-Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer. Das "mickrige Angebot" von 2,1 Prozent gleiche nicht einmal die Preissteigerung aus. Die Einmalzahlungen seien "eine Lachnummer angesichts der gigantischen Ergebnisse der Branche" im laufenden Jahr. Das Angebot sei eine "Mogelpackung aus dem Land von Liliput". Niedersachsens IG-Metall-Chef Hartmut Meine warf den Arbeitgebern vor, Warnstreiks zu provozieren. Als Steuerzahler sollten die Beschäftigten für die Finanzmarktkrise geradestehen, kritisierte Meine. "Wenn es aber darum geht, die Lebenshaltungskosten zu decken und ihren persönlichen Konsum zu befriedigen, heißt es: den Gürtel enger schnallen!"
Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hat das 2,9-Prozent-Angebot dagegen verteidigt. Die Reallöhne der Beschäftigten würden damit gesichert, sagte Kannegiesser gestern. Der höhere Tarif werde für die Betriebe eine "zusätzliche erhebliche Belastung bei den Personalkosten" sein. Die Branche stehe im nächsten Jahr vor sinkenden Absätzen. In einigen Bereichen gingen die Absätze schon jetzt erheblich zurück, erklärte Kannegiesser.
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