Hurrikan über dem Atlantik: „Dorian“ und der Klimawandel
Ein starker Hurrikan fegt über die Bahamas und bedroht die USA. Meteorologen erkennen eine klare physikalische Gesetzmäßigkeit.
Der Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 bewegte sich mit nur einer Geschwindigkeit von 2 Stundenkilometern Richtung Nordwesten. Zuvor war er über die östlich von Grand Bahama gelegene Insel Abaco hinweggefegt. Auf Videos aus Abaco waren überschwemmte Straßen, unter Wasser stehende Häuser und umgeknickte Bäume zu sehen. Auf Grand Bahama war die Stromversorgung an vielen Orten unterbrochen.
Konkret zu „Dorian“ will sich Susanne Haeseler vom Deutschen Wetterdienst nicht äußern – sie verfügt dafür über zu wenige Daten. Allerdings verweist die Meteorologin auf eine eindeutige Tendenz: „Je nach Auswertungen und Studien werden die Wirbelstürme im Zusammenhang mit dem Klimawandel heftiger.“ Die Intensität der Hurrikans folge dabei physikalischen Gesetzen: Wahrscheinlich nehme diese wohl zu, weil, „wenn es wärmer wird, mehr Wasser in der Atmosphäre ist“.
Derweil bereiten sich die USA auf das Eintreffen des Sturms vor, weswegen Präsident Donald Trump seine Reise nach Polen abgesagt hatte. Bis Mittwochabend wird „Dorian“ der Ostküste Floridas „gefährlich nahe“ kommen, warnten die Behörden.
Meteorologen rechnen mit „bedrohlichen Sturmfluten“
Obwohl sich der Sturm allmählich abschwächen dürfte, rechneten die Meteorologen mit „lebensbedrohlichen Sturmfluten“. Auch den nördlicheren Bundesstaaten Georgia, South Carolina und North Carolina drohen im Laufe der Woche heftigster Wind, starker Regen und Überschwemmungen.
In küstennahen und tiefer liegenden Gebieten in Florida und Georgia waren bereits am Sonntag Evakuierungen angeordnet worden. Gut 4.000 Mitglieder der Nationalgarde wurden in Florida mobilisiert, Notfallvorräte an Trinkwasser, Essensrationen und Generatoren verteilt.
In South Carolina soll die gesamten Küste evakuiert werden. Bis zu 830.000 Anwohner müssten sich ab Montagmittag in Sicherheit bringen, teilten die Behörden mit. Schulen und Behörden in den Gebieten würden bis auf Weiteres geschlossen. Von einer unpopulären, aber wichtigen Maßnahme sprach Gouverneur Henry McMaster: „Wir können nicht alle Menschen zufriedenstellen“, sagte er. „Aber wir können so alle Menschen am Leben halten.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag