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"How I met your mother"Preisgekrönte Serie, gut versteckt

Pro7 versteckt die preisgekrönte US-Serie "How I met your mother" im Samstagmittag-Programm. In den USA ein Megaerfolg, ist sie für Deutschland vielleicht zu amerikanisch.

Hauptdarsteller Neil Patrick Harris (links) lässt sich zur Emmy Nominierung als herausragender Schauspieler gratulieren. Bild: ap

Schon vor dem Start von "How I met your mother" in Deutschland hat man ein bisschen Angst um die mit zwei Emmys ausgezeichnete US-Sitcom. Denn ProSieben zeigt die erste Staffel von heute an am Samstagmittag um 14 Uhr - zu einer Zeit also, in der die Zielgruppe anderes zu tun hat: Klamotten einkaufen, die Schwiegereltern besuchen oder mit Freunden irgendwo rumhängen, wie es auch die Clique von New Yorker Endzwanzigern in "How I met your mother" ausgiebig praktiziert. Dabei trinken sie Alkohol und reden über Sex, den sie (nie) hatten oder haben wollen.

Wenn Barney (Neil Patrick Harris), der heimliche Hauptdarsteller der Serie, ein manischer Lackaffe, "Penis" in den Mund nimmt - das Wort wohlgemerkt, nicht das Genital selbst -, ist das für manch prüden Ami kaum weniger schlimm, als verrichtete Barney tatsächlich vor laufender Kamera Oralverkehr.

Doch im aufgeklärten Deutschland ist es nicht mehr als ein müder Peniswitz. Und auch die Kulturtechnik des Datings mit ihren zahlreichen ungeschriebenen US-Gesetzen ist für den deutschen Zuschauer eher schwer nachvollziehbar. Ihr sehr amerikanischer Charakter ist neben dem blöden Sendeplatz die zweite Sorge, die den Start von "How I met your mother" begleitet.

Die Frage, wie der schüchterne Ted (Josh Radnor) seine Traum- und spätere Ehefrau kennen gelernt hat, wird natürlich so schnell nicht beantwortet. Die erste Dame, um die Ted herumscharwenzelt, die Nachrichtenmoderatorin Robin (Cobie Smulders), ist jedenfalls nicht die Mutter seiner Kinder, wie schon in der Pilotfolge klar wird.

Dabei wäre das Ted durchaus Recht gewesen. Denn der hadert, als er Robin in seiner Stammkneipe kennen lernt, damit, dass sein bester Kumpel Marshall (Jason Segel) die gemeinsame Freundin Lily (Alyson Hannigan) heiraten wird. Und befürchtet, als "kauziger Junggeselle zu enden, den ihre Kinder "Onkel Ted" nennen.

Die Autoren Carter Bays und Craig Thomas, die zuvor für David Letterman und die Zeichentrickserie "American Dad" geschrieben haben, wählen in "How I met your mother" eine ungewöhnliche Erzählperspektive - eine Rückblende aus dem Jahr 2030. In der nahen Zukunft also erzählt Ted per Stimme aus dem Off den beiden pubertierenden Kindern von "Onkel Marshall" und "Onkel Barney" und davon, wie alles kam.

"Sollen wir für irgendwas bestraft werden?", fragt sein Sohn - und die Tochter: "Dauert das vielleicht länger?" Und ob! Schon 64 Folgen sind, auf drei Staffeln verteilt, beim US-Sender CBS gelaufen, die vierte Staffel startet übernächste Woche. Und das Geheimnis, wer denn nun die Mutter von Teds Kindern ist, wurde immer noch nicht gelüftet.

Ob ProSieben jemals dahinkommt, deutsche Zuschauer also überhaupt die Möglichkeit bekommen, die Auflösung der ewigen Frage zu erleben, die verdammt an "Wer mit wem schlief" ("Rossini") erinnert? Angesichts der Kurzatmigkeit deutscher Privatsender im Umgang mit teuer eingekauften US-Serien darf das getrost in Frage gestellt werden.

Zuletzt hat RTL die ebenfalls von der Kritik hoch gelobte Comedyserie "My Name Is Earl" wegen enttäuschender Quoten nach nur vier Wochen abgesetzt. Sie lief freitags um 23.30 Uhr, zu einer Zeit also … - na, Sie wissen schon.

Pro7, samstags 14 Uhr

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5 Kommentare

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  • S
    Sysa

    Ich bin gerade aus 4 Jahren USA-Aufenthalt zurueck nach Deutschland gekommen und finde die Synchronisierung meiner Lieblingsserie How I Met your mother auch grauenhaft. Diese Serie lebt vor allem auch von Wortspielen und Wortwitz, die wohl kaum ins Deutsche zu uebersetzen sind - da muss ich doch eher die neueste Staffel im Internet anschauen.

    Wieviele Deutsche Synchronsprecher gibt es ueberhaupt - meiner Meinung nach hoechstens 5 - Lorelai Gilmore aus Gilmore Girls und Joy aus "Ehe ist.." oder "'til death" haben die gleiche Stimme.

     

    Ich denke nicht, dass HIMYM mit dieser Synchronisierung in Deutschland zum Erfolg werden kann.

  • M
    Markus

    Im Gegensatz zu "Wunderbare Jahre" kann man die Synchronisierung von "Friends" nun wirklich nicht als gelungen bezeichnen. Ich kenne keine Serie, bei der unpassendendere Stimmen gewählt und Gags so lustlos und falsch übersetzt wurden. In dieser Hinsicht wurde sich auch bei HIMY nicht viel Mühe gegeben. Schade, hätte diese grandiose Serie doch hierzulande eine größere Fanschar verdient.

  • R
    Robert

    Ich kann das nur bestätigen. Hab schon alle 3 Staffeln von HIMYM gesehen, und wie ich die beiden Folgen neulich auf Pro7 sah, mußte ich abschalten. Barney kommt hochnäsig rüber, Marshalls Stimme ist zu hoch, und Ted hört sich irgendwie schwul an. Da bin noch gespannt, wie sich das auf Deutsch anhört, wenn Barney sagt: Its gonna be LEGEN - wait for it, still wait for it - DARY!

  • S
    Sebastian

    Hi,

     

    nicht nur der sehr bescheidene Sendeplatz wird zu einem Problem, sondern die wirklich sehr, sehr langweiligen Synchronsprecher. Wer die Serie im Original kennt, der weiss was ich meine. Die Stimmen passen so gar nicht.

  • CK
    Christian Kraus

    Zuerst einmal ist festzustellen, dass die Synchronisierung amerikanischer Serien mit den Jahren erheblich an Qualität verloren hat. Al Bundy und Friends und Wunderbare Jahre sind für mich Beispiele gelungener Synchronisierung und waren deswegen auch hierzulande erfolgreich, aber die Sender scheinen immer weniger Geld für gute Synchronsprecher/firmen ausgeben zu wollen. Desweiteren verstehe ich nicht, warum man die Serien, wenn man sie doch ohnehin wie im Fall Earl im Nachtprogramm versteckt, nicht einfach gleich auf Englisch zeigt, wenn's sein muss eben mit Untertiteln. Was in anderen Ländern wie zB den skandinavischen schon immer so praktiziert wurde, kann doch auch in Dtl möglich sein, oder?

    MTV Deutschland hat doch früher auch Beavis und Butthead und andere Serien im Original mit Untertiteln gezeigt, King of the hill zB.

    Die Managements der Sender scheinen dem dt. Publikum immer weniger zuzutrauen, was angesichts ihrer eigenen aktiven Rolle bei der allgemeinen Volksverdummung namens RTLSat1Pro7 sogar verständlich ist. Wenn man immer nur Sachen aus den USA mangels eigener Ideen schlecht kopiert, kann man doch gleich das Original ausstrahlen. Also wenn schon kopieren, dann bitte originalgetreu und qualitativ wertvoll, da der Zuschauer (siehe My Name is Earl) schlechte Verdeutschungen sehr schnell ignoriert. My Name is Earl und HIMYM sind übrigens meine aktuellen Lieblingsserien, natürlich im Original. Und im Zeichentrickbereich Family Guy und American Dad, beides synchronisiert allerdings ein Graus.