: Hotel Freiheit wiedereröffnet
TEHERAN taz ■ Als Reaktion auf die andauernden Studentenproteste in Teheran hat sich die iranische Regierung entschlossen, der Jugend neue Betätigungsfelder zu erschließen. Bereits im laufenden Studienjahr wird deshalb landesweit das Fach „Gefängniswissenschaften“ eingeführt. Die Auswahlverfahren für die Zulassung haben bereits begonnen. Neu ist, dass bei diesem Auswahlverfahren erstmals auf die strenge Religionsprüfung, die bisher häufig ein Hindernis für die Zulassung zum Studium war, verzichtet wird. Wie aus informierten Kreisen zu erfahren war, ist man sich in der Regierung sicher, mit diesem Studienangebot die Jugend von der Straße zu holen. „Wir sind davon überzeugt, dass die Studenten dann keine Zeit mehr haben, die friedliebende Bevölkerung mit Krawallen zu terrorisieren“, sagte ein hoher Beamter. Da von offizieller Seite mit einer großen Anzahl qualifizierter Jugendlicher gerechnet wird, die die Kapazitäten der Universität Teheran überlasten würde, soll die Fakultät für Gefängniswissenschaften ihren Sitz in dem Teheran vorgelagerten Ort Evin nehmen. Dort gebe es aus vorrevolutionärer Zeit einen großen Gebäudekomplex, im Volksmund „Hotel Azadi“ (Hotel Freiheit) genannt, der nach Ansicht von Folterfachleuten den Bedürfnissen der Studenten und den Anforderungen des Studienfaches in idealer Weise entspreche. HKM