: Hortplätze noch mehr Mangelware
■ Johanniter-Kita in Huckelriede droht zum Sommer das Aus
Das Johanniter-Kindertagesheim in Huckelriede wird im Sommer geschlossen. Dies bestätigte der Sprecher des Jugendressorts, Holger Bruns-Köster. Der Vertrag der Einrichtung mit 30 Kindergarten- und Hortplätzen am Buntentorsteinweg sei von Anfang an zeitlich befristet gewesen. Damit fallen weitere begehrte Hortplätze weg.
Gegen die drohende Schließung regt sich nun Widerstand in der Nachbarschaft. 65 Unterschriften für den Erhalt der Gruppe überreichte die sechsjährige Mersiha, eines der Kinder in der freundlichen Zweizimmer-Kita, gestern dem Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe, Thomas Richter. Denn Merisha will nicht einleuchten, daß ihr Hortplatz, gleich um die Ecke zur Grundschule, nun wegfallen soll: „Die Puppenecke ist toll und die Spielsparkasse auch. Das macht uns hier allen viel Spaß“.
Richter zeigte sich offen - Handlungsmöglichkeiten aber sieht er kaum: „Der Eigentümer will das Gebäude verkaufen und die Senatsbehörde nutzt die Gelegenheit, eine Einrichtung, die anerkanntermaßen gut arbeitet, zu schließen.“Selbst an dem Angebot, die Kinder kostenlos in dem Zentralgebäude der Johanniter unterzubringen, habe man im Jugendressort kein Interesse gezeigt.
Maria Bolley, Leiterin der drei Johanniter-Kitas in Bremen-Süd, weiß warum: Auf diese Weise könne der Senat auf kaltem Weg die Hortplatzquote in der Neustadt reduzieren. Angestrebt sei eine Hort-Versorgung für 15 Prozent aller Schüler. Konsequenz: Zu den 100 Schulkindern, die in der Neustadt schon heute vergeblich auf einen Hortplatz warten, kämen dann ab Sommer dieses Jahres 15 Hortkinder aus Huckelriede hinzu.
Dem widerspricht das Senats-Jugendressort: Alle dreißig Kinder werde man anderswo unterbringen. Trotzdem ist der Verdacht der Johanniter-Heimleiterin nicht von der Hand zu weisen. Denn obwohl die Kita-Planungskonferenzen noch bis zum 11. März tagen, zeigt sich die Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage nach Kita- und Hortplätzen schon jetzt.
Während sich die Kindergärten nach Angaben aus der Jugendbehörde seit der Erhöhung der Elternbeiträge im letzten Herbst darum sorgen, ihre Häuser voll zu kriegen, fehlt es zunehmend an Hortplätzen. Hierauf haben die Kids keinen Rechtsanspruch. Dem Angebot des Senats, jedem siebten Schulkind einen Hortplatz zur Verfügung zu stellen, stand schon im August eine höhere Nachfrage gegenüber. Und die Schülerzahlen steigen. „In ganz Bremen gibt es wesentlich mehr Hortanmeldungen als Plätze“bestätigt die Sachgebietsleiterin „Kitas“in Bremen-Süd, Anke Carow-Lepke, „da muß uns was einfallen, ich weiß bloß nicht was.“ fk
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