Homo-Ehe in Argentinien: Auch Touristen dürfen heiraten
Buenos Aires öffnet sich weiter gleichgeschlechtlichen Ehen. Auch Schwule und Lesben ohne feste Meldeadresse dürfen sich ab sofort das Ja-Wort geben.
BUENOS AIRES taz | Schwule und Lesben haben jetzt einen Grund mehr, Buenos Aires zu besuchen: In der argentinischen Hauptstadt dürfen ab sofort auch schwule und lesbische TouristInnen heiraten.
Die jetzt von der Stadtregierung mit einer „Eilanweisung“ erlassene Verordnung erlaubt nicht nur lesbischen und schwulen Ausländerinnen und Ausländern mit einer unbefristeten Aufenthaltserlaubnis und festem Wohnsitz in Argentinien die Heirat. Auch Menschen ohne feste Meldeadresse und festem Wohnsitz in Argentinien dürfen die gleichgeschlechtliche Ehe in den Standesämtern der Stadt schließen.
„Jede Person, die die Voraussetzungen eines Durchreisenden erfüllt, kann in der Stadt Buenos Aires in den Ehestand treten“, bestätigte Untersekretär Javier Buján von der Justizverwaltung der Hauptstadt. Dazu genügt neben der bestätigten Einreise durch einen Grenzbeamten eine vorrübergehende Aufenthaltsadresse, beispielsweise die eines Hotels. Spätestens fünf Tage nach der Antragstellung kann die Ehe geschlossen werden.
Argentinien hatte im Juli 2010 als erster Staat Lateinamerikas die Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren im ganzen Land ermöglicht. Die damals vom Kongress beschlossene Regelung galt jedoch nur für in Argentinien lebende Schwule und Lesben.
Der Hauptstadtbezirk folgte jetzt mit seiner „Eilanweisung“ an die Standesämter den Beispielen der Provinzen Buenos Aires, Santa Fe und Feuerland. Die hatten bereits vor einigen Monaten die Eheschließung von schwulen und lesbischen Paare auch für durchreisende Ausländerinnen und Ausländer erlaubt. In La Plata, der Provinzhauptstadt Buenos Aires, hatte sich erstmals am 11. Mai das schwulen Touristenpaar Alexander Greenwich und Victor Höld aus Australien das Ja-Wort gegeben.
In anderen Ländern Lateinamerikas dürfen Homosexuelle nur in wenigen Städten und Provinzen wie der mexikanischen Hauptstadt und dem brasilianischen Bundesstaat Río Grande do Sul heiraten. Eine Lebenspartnerschaft mit geregeltem Erb- und Rentenrecht dürfen gleichgeschlechtliche Paare seit 2008 in Uruguay eingehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen