Hollywood: Weiß gewaschene Schauspieler
Schwer haben es asiatischamerikanische Schauspieler in Hollywood. In größeren Rollen findet man sie selten. Einer der Gründe dafür ist, dass Geschichten und Drehbücher, die asiatische Rollen vorsehen, oft für weiße Schauspieler umgeschrieben werden.
Gegen diese Fom des Whitewashings setzen sich asiatischamerikanische Darsteller jetzt zur Wehr. Allen voran Constance Wu. Seit 2014 spielt sie die Hauptrolle in der Sitcom „Fresh Off the Boat“. Die Serie über eine taiwanesischstämmige Familie in Florida ist die erste seit 20 Jahren mit einer asiatischamerikanischen Familie im Zentrum.
Constance Wu spricht damit aus einer relativ abgesicherten Position. Und ihre Stimme scheint derzeit besonders vonnöten. Wie die New York Times berichtet, gab es im vergangenen Jahr zahlreiche Fälle von „Umbesetzungen“ in Filmproduktionen. So wurde im Film „Aloha“ die Rolle der teils chinesischen, teils hawaiianischen Kampfpilotin Allison Ng an die eher blonde Emma Stone vergeben. Für die Verfilmung des japanischen Mangas „Death Note“ benannte man die Figur Light Yagami schlicht in Light um und besetzte sie mit dem weißen Darsteller Nat Wolff. Und die Marvel-Comic-Verfilmung von „Doctor Strange“ verwandelte die Rolle eines tibetanischen Mönchs in die einer keltischen Mystikerin, wofür man Tilda Swinton verpflichtete.
Als Gegenreaktion folgten auf Twitter Aktionen wie #StarringConstanceWu: Gezeigt wird die Darstellerin – per Photoshop – auf Filmplakaten anstelle von Emily Blunt, Drew Barrymore oder auch Emma Stone.
In China wird derweil eine ganz eigene Form des Whitewashings propagiert: Ein Werbeclip für ein Waschmittel der Marke Qiaobi zeigt eine chinesische Frau, die von einem farbverschmierten schwarzen Mann umworben wird. Die Frau steckt dem Mann kurzerhand einen Waschmittel-Tab in den Mund und stopft ihn kopfüber in die Waschmaschine – um wenig später einen blütenweiß sauberen, attraktiven Chinesen aus der Trommel herauszuholen. Hollywood, da geht noch was!
Tim Caspar Boehme
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