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Hoff wird Knastchef

■ Staatsanwalt für Vergewaltigungsdelikte wechselt als Anstaltsleiter hinter die Mauern von Oslebshausen

Fünf Jahre lang hat er Vergewaltiger auf die Anklagebank und manchmal in den Knast gebracht - jetzt will er zum 1. April selber rein: Der 46jährige Staatsanwalt Hans-Henning Hoff, bisher Dezernent für Sexualdelikte, wurde gestern von der Deputation für Justiz zum neuen Leiter der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen bestellt. Vier weitere männliche Bewerber, davon drei Nichtjuristen, hatten das Nachsehen.

Der bisherige Knastchef Erhard Hoffmann, bei den Knackis als „gerecht“ beliebt, hatte sich in der Vergangenheit für die Ausgabe von sterilen Spritzen im Knast zur Aids -Vorbeugung und gegen die repressive Praxis der Urinproben engagiert und sich damit mehr als einmal weit vor die senatorische Beschlußlinie gewagt. Er geht den umgekehrten Weg wie Hoff und wechselt zum gleichen Datum in die Staatsanwaltschaft, Abteilung für Jugendsachen.

Hans-Henning Hoffs neue Tätigkeit hinter Nato-Draht ist nicht mit einer Gehaltserhöhung verbunden. Hoff über seine Motivation: „Ich habe nie gemeint, daß mit der Rechtskraft eines Urteils die Arbeit endet, da ist es nur logisch, wenn ich mich jetzt mal mit den Folgen befasse.“ Als Staatsanwalt für Vergewaltigungs-Delikte hatte Hoff sich nicht nur um Verständnis für die Opfer bemüht, sondern sich auch für Prä

vention und Therapie für die Täter interessiert: „Ich wollte nie aus den Augen verlieren, was passiert, wenn sie verurteilt sind und wieder entlassen werden!“ Neben seiner Tätigkeit als staatlicher Ankläger hatte Hoff ehrenamtlich in der Straffälligenhilfe mitgearbeitet und acht Jahre lang als Vorsitzender im Oslebshauser Knast-Beirat gesessen und sich mit den Problemen vor Ort vertraut gemacht.

Um schwer persönlichkeitsgestörten Gewalttätern helfen zu können, hat er in der 'Arbeitsgemeinschaft für den institutionellen Umgang mit Vergewaltigungs-Opfern‘ Therapiemöglichkeiten für Täter und die zweijährige Fortbildung von Psychologen zu 'Therapeuten für sexuelle Störungen und sexuelle Delinquenz‘ mitentwickelt. Daraus ist der Verein 'Forum für angewandte Sexualwissenschaft‘ entstanden, der eine Beratungsstelle für Gewalttäter aufbauen will. Hans-Henning Hoff sieht sich als „Reformist, der mehr an den Menschen interessiert ist als am Apparat“.

Die bisherige Stelle Hoffs im Vergewaltigungs-Dezernat soll behördenintern und möglichst mit einer Frau besetzt werden. Als Nachfolgerin für Hoff ist die Staatsanwältin Uhlig van Buren im Gespräch. Van Buren zur taz: „Ich kann nur sagen, daß ich mich dafür interessiere.“ S.P

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