Hitler und die Bauern

■ Veranstaltungsreihe über die deutsche Landwirtschaft im Nationalsozialismus eröffnet

Gehörten deutsche Bauern zu Hitlers treuesten Gefolgsleuten? Wie verhielten sich landwirtschaftliche Organisationen im „Dritten Reich“? Mit diesen Fragen will sich die Veranstaltungsreihe „Landwirtschaft im Nationalsozialismus“ auseinander setzen. Mittelpunkt der Veranstaltung ist eine Wanderausstellung. Heute wird sie im Staatsarchiv Bremen eröffnet. Anhand von Filmen, Fotos, alten Dokumenten und Erinnerungsstücken soll deutlich werden, wie die Landbevölkerung zu Hitlers Politik und zum Krieg stand. Zudem planen die VeranstalterInnen Gesprächsrunden mit ZeitzeugInnen aus dem Bremer Raum. Bisher wurde die Rolle der Landwirtschaft im „Dritten Reich“ kaum erforscht. Peter Bargfrede, Mitveranstalter, erklärt: „Die Bauern standen bisher nicht im Mittelpunkt des Interesses.“

Auch das Thema Zwangsarbeit spielt hier eine wichtige Rolle. Bargfrede betont: „Rund ein Drittel der Zwangsarbeiter in Deutschland wurden in der Landwirtschaft eingesetzt.“ Im Jahr 1944 waren 2,9 Millionen Menschen unfreiwillig und unbezahlt in der deutschen Landwirtschaft tätig.

„Das Thema ist jedoch bis heute mit vielen Tabus belegt“, klagt Peter Bargfrede – für ihn auch ein Grund, warum sich weder das Wirtschaftsressort noch die Landwirtschaftskammer an dem Projekt beteiligen. Das sieht man im Ressort anders: „Es gibt kein Geld für solche Ausstellungen“, sagt Heinrich Averwerser, Referent des Wirtschaftssenators. mh

Heute Abend um 19.00 Uhr wird die Ausstellung in Anwesenheit ehemaliger ZwangsarbeiterInnen eröffnet. Den Einführungsvortrag zum Thema „Die deutschen Bauern geschlossen hinter dem Führer?“ hält Dr. Beatrix Herlemann, Historikerin aus Hannover.