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„Hip-Hop soll Gutes bewirken“

Viele Rapperinnen und Filme: das internationale Hip-Hop-Festival „Golden Sneakers“ in Hamburg

Foto: privat

Maximilian Spohr

1972 in Freiburg geboren, studierte Film in Vancouver. Seit 1997 arbeitet er als Eventmanager, 2018 gründete er das „Golden Sneakers International Hip Hop Film Festival“ in Hamburg.

Interview Wilfried Hippen

taz: Herr Spohr, sind Sie froh, endlich wieder ein echtes Festival präsentieren zu können?

Maximilian Spohr: Ja, natürlich! Obwohl man sagen muss, dass die Leute bei Events noch sehr schüchtern sind. Viele Festivals wurden ja wieder abgesagt, weil die Tickets im Vorverkauf überhaupt nicht weggingen. Aber wenn die Festivals dann stattfinden, werden sie gut besucht.

Sie machen eine Art Mischkalkulation. Am Samstag gibt es ein großes Hip-Hop-Konzert auf der Reeperbahn. Auf den Plakaten wird das Hip-Hop-Filmfestival am Freitag im wahrsten Sinne des Wortes klein geschrieben.

Ja klar, das war aber immer so. Ein Hip-Hop-Filmfestival in Hamburg hat es schwer, denn das Interesse ist mäßig. Da ist solch ein kombiniertes Festival die Lösung. Am Samstag feiern wir und am Freitag kann man ein paar schöne Filme gucken.

In früheren Jahren wurde das Festival in einem Kino veranstaltet, diesmal aber in der Prinzenbar. Warum dieser Wechsel?

Die haben uns einfach gute Konditionen angeboten, und viele der anderen Kinos hatten an diesem Tag schon etwas anderes vor. Aber in dem gleichen Gebäude war früher „Knopfs Lichtspielhaus“, das älteste ortsfeste Kino Deutschlands.

Mit einem einzigen Termin geht Ihre Veranstaltung ja gerade noch so als Festival durch. Wie lange dauert es und wie viele Filme werden gezeigt?

Es läuft am Freitag von 19 Uhr bis etwa 1 Uhr am Samstag und es werden 12 Filme sowie einige Musikvideos gezeigt.

Was sind für Sie die Highlights?

Olad Aden hat mit „BronxBerlinConnection“ eine Dokumentation über ein Streetwork-Projekt gedreht, in dem sich Jugendliche aus New York und Berlin treffen. Dabei ist spannend, wie die sich verstehen, obwohl ihre Kulturen ja ganz anders sind.

Was können Sie sonst noch empfehlen?

In dem norwegischen Film „In Love with Craziness“ erzählt Melanie Ekholdt von einem Kind mit ADHS, das die Tabletten weglassen kann, seit es Hip-Hop hört, weil es durch die Musik den Dopamin-Mangel ausgleichen kann. Und in „We Stand Together“ von Jean Hillaire Juru geht es darum, dass es auch in Italien eine „Black Lives Matter“-Bewegung gibt.

Sie nennen „Golden Sneakers“ auch das „Festival gegen Fremdenhass, Rassismus und Sexismus im Hip Hop“. Ist es ein Gegenentwurf zu dem gängigen Bild von den bösen Buben mit teuren Autos und Gangsta-Attitüden?

Ja, für mich soll Hip-Hop mehr Gutes als Schlechtes bewirken. Ich bin ja mit Public Enemy groß geworden, und in deren Musik wurde immer auch politisches Bewusstsein propagiert.

Festival „Golden Sneakers International Hip Hop Film Festival“: Filmprogramm Fr, 1. 7., 19 Uhr, Hamburg, Prinzenbar; Konzert: Sa, 2. 7., 20 Uhr, Docks, beides Spielbudenplatz 19

Seitdem hat sich aber vieles verändert.

Ja, der neuere Hip-Hop ist leichter verdaulich, weil man nicht darüber nachdenken muss. Beim Alten muss man die Bereitschaft haben, etwas Neues zu lernen. Und das finde ich wichtig.

Ist dann das Konzert am Samstag auch eher Old School?

Nein, im Gegenteil! Denn da treten viele Rapperinnen auf und das gab es früher kaum. Aus Spanien kommt MC Kea, Taiga Trace aus München hat mal bei „Voice of Germany“ gewonnen und kommt ursprünglich aus ­Mexiko, Trice ist eine Deutschtürkin aus Düsseldorf und MC Miss Terrorize kommt aus Berlin und spielt zusammen mit Don Davinci vom Wu-Tang Clan aus New York City.

Haben Sie damit die so oft geforderte Frauen-Quote von 50/50 erreicht?

Ich hab es versucht, aber nicht ganz geschafft. Denn eine hat leider abgesagt.

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