piwik no script img

StadtmitteHinweise für Anfänger

■ Was tun als Deutscher, wenn Du einen Ausländer triffst?

Renne nicht schreiend aus dem Zimmer, das ist unhöflich.

Wenn Du Dich zurückziehen mußt, tu es langsam und diskret.

Bilde Dir nicht ein, daß er oder sie Dich nett findet.

Bilde Dir auch nicht ein, daß er oder sie Dich nicht nett findet.

Erwarte nicht, daß AusländerInnen auch so aufgeregt sind, einen Deutschen kennenzulernen, wie Du eine „Ausländerin“. Wahrscheinlich wuchsen sie mit ihnen auf.

Erwähne nicht sofort Deine ausländischen Freunde oder ausländischen Kollegen, um zu beweisen, daß Du „ausländerfreundlich“ bist.

Sag ihnen nicht, daß es rassistisch sei, Deutsche vorzuziehen als Freunde, und daß alle Menschen gleich sind.

Sag ihnen nicht, daß deutsche Linke auch diskriminiert werden und daß es nur um Klassenkampf geht. Das ist altbekannte Verwirrung und soll als solche behandelt werden.

Vermeide folgende Fragen: Woher kommst Du? Warum bist Du hier in Deutschland? Wo hast Du Deutsch gelernt? Wie lange lebst Du in Deutschland? Gefällt es Dir in Deutschland? Willst Du für immer bleiben?

Bilde Dir nicht ein, daß AusländerInnen es kaum erwarten können, über Rassismus zu sprechen.

Erwarte aber nicht, daß sie nicht darüber sprechen werden.

Verharmlose nicht seine Erfahrung, indem Du über Rassismus woanders philosophierst.

Sag ihnen nicht, daß Du Dich schämst, ein Deutscher zu sein. Das wirkt blöd.

Erwarte nicht, daß ein Ausländer ausflippt vor Entzücken, wenn Du das Wort „multikulturell“ erwähnst. Yonas Endrias

Der Autor ist Mitarbeiter des Immigrantenpolitischen Forums.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen