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Hilfe für SyrienEuropas historische Chance

Die Untätigkeit des Westens fördert die Radikalisierung des Widerstands in Syrien. Aufzeichnungen und Eindrücke einer Reise an die türkisch-syrische Grenze.

Von Europa allein gelassen: Zwei Jungen holen Wasser in A'zāz, Syrien. Bild: dapd

BERLIN taz | Jahrzehntelang habe ich in meiner Jugend syrische Fernsehserien gesehen und syrische Literatur gelesen. Mir zeigte sich eine große Kultur mit viel Kreativität, Humor und Aufklärungspotenzial. In diesen Monaten wird auch all dies vor den Augen der Weltöffentlichkeit vernichtet.

Mit der grausamen Unterdrückung der Bevölkerung durch das Regime werden nicht nur Menschleben vernichtet, sondern auch, täglich und stündlich, die kulturellen Errungenschaften des besseren, des demokratiefreundlichen Syrien.

Seit geraumer Zeit erreichen uns täglich grausame Bilder aus Syrien, dem Schauplatz der derzeit weltweit schlimmsten humanitären Krise. Wenige Flugstunden von Berlin oder Paris entfernt werden hunderte unschuldige Menschen auf fürchterliche Art und Weise gefoltert und ermordet, viele von ihnen sind Kinder. Frauen und Mädchen werden vergewaltigt, ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht. Mittlerweile gibt es mehr als 20.000 Todesopfer und über 300.000 Vermisste. Ihr einziges „Verbrechen“ ist in den Augen des Regimes von Baschar al-Assad das Verlangen nach Freiheit und Demokratie.

Die Rufe nach einem Eingreifen des Westens werden immer lauter. Aber warum sollten die Europäer jeden Konflikt in der Welt lösen? Haben sie nicht mit der Finanzkrise zu kämpfen? Sind sie nicht mit ähnlichen Missionen in Afghanistan und im Irak gescheitert? Warum sollen sie, lautet der Subtext, für einen Haufen Araber intervenieren, die einander umbringen?

Einen anderen Klang erhalten diese Fragen, wenn man in der Nähe der Leidtragenden ist, sie trifft, spricht, ihnen zuhört. Im Juli bin ich mit einer Delegation hochrangiger Experten aus Washington, Brüssel und Berlin in die Türkei gereist, wo wir nah der syrischen Grenze Gelegenheit hatten, tagelang mit Vertretern der Widerstandsgruppen zu sprechen.

Zu unserer Delegation gehörten Magnus Norell, wissenschaftlicher Leiter des schwedischen Instituts für Internationale Angelegenheiten, sowie Alexander Ritzmann, Nahostexperte beim Brandenburgischen Institut für Gesellschaft und Sicherheit aus Potsdam sowie David Pollock vom Washington-Institut für Nahost-Studien. (Aus Sicherheitsgründen dürfen die Namen weiterer Teilnehmer nicht genannt werden.)

Ahmad Mansour

geb. 1976, ist Palästinenser. Der Diplom-Psychologe lebt in Berlin und arbeitet in verschiedenen Projekten gegen Extremismus und Radikalisierung.

Traumatisierte Rebellen kommen von der Front

Organisiert wurde die Reise von der European Foundation for Democracy, ein Thinktank für Menschenrechte in Europa mit Sitz in Brüssel. Unser Ziel war es, Vertreter der Oppositionellen sowie Journalisten aus Syrien zu treffen, um aus erster Hand zu erfahren, wie sich die politische, militärische und vor allem humanitäre Lage vor Ort besser einschätzen lässt. Nach rund 60 Treffen, unter anderem mit Rebellen, die direkt von der Front kamen, zeigte sich uns ein deutliches Bild der komplizierten Gemengelage in Syrien.

Akute, aktuelle Bedürfnisse derer, die gegen Assads Herrschaft kämpfen, waren rasch benannt. Journalisten, die wir trafen, hoffen auf Kameras, Mobiltelefone, Laptops; abtrünnige Militärs und andere freiwillige Kämpfer der Rebellenarmee rufen nach Flugabwehr- und Panzerabwehrwaffen, um sich gegen die Attacken der syrischen Armee wehren und Zivilisten schützen zu können. Kaum ein Gespräch verging ohne die bittere Frage: „Warum? Warum lasst ihr uns im Stich? Warum hilft uns der Westen nicht?“

Jung sind die meisten der Kämpfer, 20 bis 30 Jahre alt. Die Mehrzahl hatte vor dem Aufstand Jobs, seit fast 16 Monaten sind sie nur noch in Kämpfe involviert. In ihren Augen lassen sich Strapazen und Traumata ablesen, im Gespräch wirken sie gleichwohl engagiert und passioniert. Sie wollen Freiheit, sie hoffen auf Hilfe und Unterstützung.

Unsere Treffen finden in Cafés und Hotels statt, ins Flüchtlingslager werden als Vorsichtsmaßnahme keine ausländischen Gäste eingelassen. Ohne Arabisch ist Verständigung fast unmöglich, kaum einer der jungen Leute beherrscht fließend Englisch. Wiederholt nannten sie das Bildungssystem unter Assad als Ursache dieses Defizits: „Wir fangen in der Schule erst spät mit Englisch an, und dann gibt es nur wenige Unterrichtsstunden.“ Vom Westen will dieses Regime sie fernhalten. Wie zum Trotz sind die demokratisch gesinnten Rebellen westlich gekleidet, schlichte Jeans und T-Shirts bilden das übliche Outfit.

Sehnsucht nach Demokratie

Sie seien, sagten die jungen Männer, auf die Straßen gegangen, weil sie frei sein wollen, weil sie sich nach Demokratie sehnen. „Europa war dabei unser Vorbild“, erklärte ein Rebell. „Und wir sind weder Terroristen noch sind wir Dschihadisten. Wir wollen Europäer sein!“ Nun allerdings fürchten diese moderaten Rebellen das Schlimmste. Die Untätigkeit des Westens auf der einen Seite, die brutale Unterdrückung des Aufstands durch das Regime auf der anderen sind dabei, genau den Extremismus erst herzustellen, den der Westen zu Recht fürchtet.

Groß ist das Unverständnis, heftig das Kopfschütteln bei den Aufständischen. Anderen, argumentieren sie, habe Europa doch geholfen: „Warum habt ihr in Libyen, in Afghanistan, im Kosovo, im Irak eingegriffen, egal was Russland gesagt hat, und jetzt zögert ihr, wenn es um uns geht?“ So lautet das enttäuschte Leitmotiv der jungen Männer und Frauen, deren Land von einem politischen Erdbeben erschüttert wird.

Wir kommen als Beobachter und mit Erkenntnisinteresse, die Stimmung der Enttäuschten, aber Entschlossenen vermittelt sich uns rasch. Die Erwartungen der abgekämpften Rebellen, denen die Chance zur Demokratie so nah schien und dann wieder so fern, sind verständlich. Es geht um ihre Existenz, das Leben ihrer Kinder, Frauen, Eltern. Sie wollen das Tor zu einer besseren Zukunft aufstoßen.

Angst vor den Islamisten im eigenen Land

Allerdings, suchen wir zu erklären, ist die Realität vielschichtig, sie ist kompliziert. In ihr kollidieren die legitimen Wunschträume der jungen Leute mit der globalen Realpolitik. Wir legen es ihnen dar: Im Gegensatz zu den anderen Ländern, die unsere Gesprächspartner verzweifelt als Beispiele zitieren, gibt es auf syrischem Boden Armeestützpunkte der Russen, was eine militärische Intervention so gut wie unmöglich macht, ohne eine massive diplomatische, wenn nicht militärische Krise mit Russland heraufzubeschwören. So tragisch es ist: Die Zeit dieser syrischen Revolution – denn um eine Revolution handelt es sich – könnte ungünstiger kaum sein.

Im Weißen Haus ist man nervös mit den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen beschäftigt und will sich keinen neuen außenpolitischen Brandherd zulegen, in Europa klaffen die Finanzlöcher in öffentlichen Kassen und Banken. Darüber hinaus befürchtet der Westen, sich durch eine militärische Intervention ein zweites, explosives Irak zu schaffen, ein Fass ohne Boden. Hinzu kommen die Rolle des Iran und des Libanon: Niemand im Westen will riskieren, im gesamten Nahen Osten einen regionalen Krieg auszulösen.

„Syrien ist aber anders!“, beharren unsere Gesprächspartner. „Hier verlangen wir, die Bevölkerung, nach der Intervention des Westens! Hier sind wir ohne jegliche Hilfe von irgendjemanden von außen auf die Straßen gezogen, um uns von der brutalen Unterdrückung zu befreien.“ Unumwunden erklären viele: „Assad ist ein Krimineller!“ Erstaunlich viele der jungen Syrer, die wir hier treffen, sind weltlich orientiert und streben nach einem säkularen Syrien. Mit dem Vorbild Europa vor Augen fürchten sie sich vor den Islamisten im Land – und die gibt es durchaus. Die Demokraten haben Angst davor, was diese Leute aus ihrem Syrien machen könnten.

Falscher Helfer

Gewiss sollte man an dieser Stelle nicht naiv sein: Manche der Rebellen verfolgen durchaus ihre ganz eigene, andere Agenda. Einer von ihnen, der 22-jährige Samir aus Aleppo, prahlte laut, sein eigentliches Ziel sei „die Befreiung Jerusalems“. Ein weiterer, der sich als Scheich Zoabi, Leiter einer Hilfsorganisation in Jordanien zu erkennen gibt, ist um die Mitte sechzig, trägt lange, weiße Barttracht, Abaja und das Palästinensertuch. Ellenlang referierte er über seine „Hilfsorganisation“ und wie wichtig Menschenrechte, Demokratie im künftigen Syrien seien.

Seine Leute brauchten Geld, erklärte er uns. Doch als er mitbekam, dass ich palästinischer Herkunft bin, nahm er mich beiseite. Unter vier Augen raunte er: „Wenn du mit Europäern sprichst, sei ein Fuchs. Du sollst all diese schönen Dinge über Demokratie und Menschenrechte erzählen, doch du weißt ja genau wie ich, dass wir davon nichts halten!“ Der Scheich stellte zwar eine Ausnahme dar, aber auch die gibt es. Es gilt, mit Expertise zwischen den Gruppen zu unterscheiden.

Dass insbesondere Europa damit zögert, den Aufständischen die so notwendige humanitäre Hilfe und logistische Unterstützung zu schicken, bestätigt die meisten Araber in ihrem Klischeebild von einem Westen, dem es niemals nur um Freiheit und Demokratie geht, sondern der immer auch von kapitalistischen und kolonialen Motiven getrieben ist. „Da sieht man es wieder!“, lautet das Urteil. Konkrete Hilfe würde genau jetzt eine Gelegenheit von historischer Dimension eröffnen, diese eingefahrene Denkweise aufzubrechen oder sogar umzukehren.

Noch kann der Westen Allianzen eingehen

Im Augenblick nutzen Akteure wie Saudi-Arabien, Katar und auch die Türkei das entstandene Vakuum, um den Pfad für ihre eigenen, künftigen Interessen in einem Syrien nach Assad zu bereiten. Gezielt liefern sie Waffen und Geld ausschließlich an ihnen gegenüber loyal eingestellte islamistische Gruppen im Spektrum der Rebellion, etwa an die Muslimbruderschaft. Diesen Akteuren geht es nicht um Menschenrechte, sondern um die Schwächung des vom Iran beeinflussten schiitischen Bundes und die Vision einer sunnitisch-islamistisch geführten syrischen Nation. Bei alledem bleiben ausgerechnet die besten, liberalen und prodemokratischen Kräfte dieser Rebellion der Syrer auf der Strecke, trotz ihrer stimmkräftigen Appelle an den Westen.

Chaotische Zustände drohen Syrien schon jetzt zu einem zweiten Irak zu machen: Wie ein Magnet zieht die Lage radikale islamistische Gruppen wie al-Qaida aus dem Ausland an. Wir erfuhren, dass sie schon mit etwa eintausend Leuten ins Land gedrungen seien, dass es täglich mehr werden. Augenblicklich sind die Islamisten dabei, dem alawitischen, ihrer Meinung nach ungläubigen Regime den „heiligen Krieg“ zu erklären, losgelöst von der Mehrheit der demokratiefreundlichen Rebellen, die auf solche „Hilfe“ gut verzichten können. Eine deutliche Intervention des Westens würde diese Kräfte schnell zurückdrängen.

Und noch andere Kräfte sehen scharf hin. Der Iran und die Terrororganisation Hisbollah haben die strategische Bedeutsamkeit der Lage erkannt. Sie unterstützen Assad finanziell und schicken Kämpfer – obwohl sie damit Sympathien in den meisten muslimischen Ländern verspielen und im Fall eines von Sunniten dominierten Syrien der Lieferweg für Waffen an die Hisbollah im Libanon abgeschnitten wäre, was den iranischen Einfluss in der Region mindern würde. In ihrer Siegesgewissheit riskieren sie allerhand.

Hier herrscht enorme politische Polyfonie, und die Stimmen dieses Orchesters auseinanderzuhalten erfordert feinstes Gehör. Gewänne das demokratische Syrien, wäre jedoch die Voraussetzung für eine neue Stabilität im Nahen und Mittleren Osten geschaffen, auch ein Gegengewicht zu den gerade entstehenden islamistischen Regierungen der Region.

Es ist spät, sehr spät. Aber noch nicht zu spät für den Westen, seine Verantwortung zu erkennen und zu übernehmen. Ein demokratisches Syrien wird nicht von allein entstehen und nicht durch Sanktionen, die die Bevölkerung verbittern. Es braucht jetzt Hilfe, und es wird intensive Hinwendung beim Aufbau einer demokratischen Infrastruktur benötigen. Allein der Westen kann, mit kluger Weitsicht, die liberalen, konstruktiven Kräfte herausfiltern, sie bestärken und fördern. Sie sind im Moment noch die Mehrheit. Und noch kann der Westen demokratische Allianzen mit ihnen eingehen, die auf die Orientierung der gesamten Region ausstrahlen.

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14 Kommentare

 / 
  • HK
    Henner Kröper

    Die Untätigkeit des Westens fördert die Radikalisierung des Widerstands in Syrien

     

    Die Leser werden wohl als total retardiert eingeschätzt. Es muß lauten:

     

    Die Tätigkeit des Westens fördert die Radikalisierung des Widerstands in Syrien.

     

    Waffen, Geld, Logistik für Berserker und Banditen, Profit für die Vermittler.

  • KS
    Kritische Stimme

    Sehr geehrter Herr Mansour.Europa nimmt jetzt schon seine historische Chance wahr.In Nov. 2010 wurde die neue NatoTaktik von den EUlaendern akzeptiert,welche jetzt in Syrien ausgetestet wird.Ein Regime stuerzen indem man die Ereignisse vorort ausnutzt.US+UK+Israel+Frankreich haben schon ueber Jahre Agenten hierfuer ausgebildet welche jetzt vorort aktiv sind,Anschlaege organisieren,die Massen bezahlen+beeiflussen.Es ist ein Natokrieg ohne Kriegserklaerung,deswegen sind konzequent alle Friedensermittlungen von den genannten Laendern sabotiert.Ein deutsches Spezialschiff des BNB-Geheimdienstes spioniert fuer die Rebellen,EU-Staate locken mit hohen Betraegen potentielle Ueberlaeufer des Assadsregimes.Hieraus geht hervor dass saemtliche Natolaender fuer die Opfer in diesem schmutzigen blutigen Krieg mitverantwortlich sind.Das der Syrienkrieg nicht so guenstig verlaeuft wie gedacht,kann man messen an die Ausraster von Merkel,Obama,Cameron,Haig,Frankreich.Die Rebellen verlieren ihre Unterstuetzung in der Bevoelkerung,weil sie nur Zerstoerung,wirtschaftliche Vernichtung+persoenliches Leid bringen.In Europa gibt es eine sehr einseitige Berichterstattung gegen das Assadregime.Es ist hoechste Zeit die Nato in eine EU-Organisation abzuaendern damit die EU sich distanzieren kann von der US-Kriegstreiberei und solche Unfaelle nicht wieder passieren.Die Zeit das die EU+Nordamerika von den restlichen Laendern auf unserem Planeten sanktioniert werden rueckt immer naeher.Was das fuer ein Exportland wie Deutschland bedeutet wird jedem klar sein,der EU-Niedergang,verursacht durch eine USA-freundliche CDU-Clique,wird sich ueber viele Jahrzehnte fortsetzen

  • KS
    Kritische Stimme

    Wie Europa seine historische Chance wahrnimmt kann jeder feststellen.In Nov. 2010 wurde die neue NatoTaktik von den EUlaendern akzeptiert,welche jetzt in Syrien ausgetestet wird.Ein Regime stuerzen indem man die Ereignisse vorort ausnutzt.US+UK+Israel+Frankreich haben schon ueber Jahre Agenten hierfuer ausgebildet welche jetzt vorort aktiv sind,Anschlaege organisieren,die Massen bezahlen+beeiflussen.Es ist ein Natokrieg ohne Kriegserklaerung,deswegen sind konzequent alle Friedensermittlungen von den genannten Laendern sabotiert.Ein deutsches Spezialschiff des BNB-Geheimdienstes spioniert fuer die Rebellen,EU-Staate locken mit hohen Betraegen potentielle Ueberlaeufer des Assadsregimes.Hieraus geht hervor dass saemtliche Natolaender fuer die Opfer in diesem schmutzigen blutigen Krieg mitverantwortlich sind.Das der Syrienkrieg nicht so guenstig verlaeuft wie gedacht,kann man messen an die Ausraster von Merkel,Obama,Cameron,Haig,Frankreich.Die Rebellen verlieren ihre Unterstuetzung in der Bevoelkerung,weil sie nur Zerstoerung,wirtschaftliche Vernichtung+persoenliches Leid bringen.In Europa gibt es eine sehr einseitige Berichterstattung gegen das Assadregime.Es ist hoechste Zeit die Nato in eine EU-Organisation abzuaendern damit die EU sich distanzieren kann von der US-Kriegstreiberei und solche Unfaelle nicht wieder passieren.Die Zeit das die EU+Nordamerika von den restlichen Laendern auf unserem Planeten sanktioniert werden rueckt immer naeher.Was das fuer ein Exportland wie Deutschland bedeutet wird jedem klar sein,der EU-Niedergang,verursacht durch eine USA-freundliche CDU-Clique,wird sich ueber viele Jahrzehnte fortsetzen

  • B
    bull

    Es waren und sind gerade die ständigen Unerwünschten Einmischungen des Westens die diese Region seit 200 Jahren in Unfrieden halten.Warum sollte allen bekannt sein.

  • H
    Hunter

    Warum faehert Herr Mansour mit einer Reihe von Neocons (Pollock, Ritzmann) an die syrische Grenze? Warum wird diese Reise von einer Neocon-gruppe finanziert ("European Foundation for Democracy")? Herr Mansour sollte sich schaemen hier solche Propaganda zu verbreiten!

  • S
    SI-58

    Der Westen war nie untätig, im Gegenteil.

    Er putschte in Chile, finanzierte und trainierte Contras für El Salvador .. der Westen ( sagen wir doch gleich Washington, die NATO-Zentrale ) tat was er konnte, um weltweit Regime zu stürzen und Märkte zu 'öffnen'.

     

    Der Zeitgeist änderte sich, Washington lernte Guerilla- und Grassrootstrategien für sich zu übernehmen. Jetzt finanziert man Otpor bzw Canvas um Umstürze vorzubereiten. Prowestliche Umstürze, darauf kommt es an.

     

    Der Westen zahlt gut. Nicht nur für Think Tanks, in denen Propaganda-Strategien entwickelt werden. Er zahlt auch Begrüssungsgelder für syrische Politiker, die sich vom bösen Regime trennen.

     

    Dem syrischen Botschafter in Mali wurde schon vor Wochen ein Angebot gemacht: 2 Mill $, dann eine Rente von 20.000 monatlich und ein neuer Pass.

     

    Rebellen-Kämpfer bekommen weniger, so 50 $ pro Tag. Falls sie den überleben. Viel mehr können erprobte Söldner verdienen, die aus Libyen, Irak, Afghanistan einreisen. 400 bis 1000 $ bekommen Elite-Soldaten aus Grossbritanien und anderen westlichen Staaten. Man sieht, der Westen und die Diktaturen Saudi Arabiens tuen schon einiges.

     

    Liebe TAZ, werdet mal wieder links ! Danke

  • SG
    S. Grabowsky

    Hallo Herr Mansour,

    wird es über diese Reise offizielle Ergebnisse /Berichte geben und wo kann man diese nachlesen. Für den ein oder anderen Link wäre ich dankbar.

  • H
    hansherman

    Guten Tag,

     

    ich bin gegen einseitige Schuldzuweisungen in diesem fürchterlichen Krieg, daher finde ich es wäre Gerecht wenn auch einmal die andere Seite des Krieges dort erwähnt wird, die des Terrors von Seiten der Rebellen.

     

    Sevim Dagdelen, die ich sehr Schätze, von der Fraktion der Linkspartei kennt keine einseitigkeit und hat daher eine kleine Anfrage an die Bundesregierung zum Krieg in Syrien mit auf den Weg gebracht.

    http://www.sevimdagdelen.de/de/article/2758.bundesregierung_und_bnd_halten_informationen_zu_massaker_in_syrien_zurueck.html

     

    1. Anfrage der Fraktion der Linkspartei.

    http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/102/1710206.pdf

    2. Antwort der Bundesregierung.

    http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/103/1710333.pdf

     

    Ich würde gern folgendes aus der Antwort der Bundesregierung zitieren...:

     

    Frage der Linkspartei.

     

    25. Welche Kenntnisse besitzt die Bundesregierung über die Zahl asymmetrischer Angriffe durch Dschihadisten und Al-Qaida-nahe bewaffnete Gruppen in Syrien?

     

    Antwort der Bundesregierung.

    Seit Ende Dezember 2011 waren bis Anfang Juli 2012 in Syrien ca. 90 Terroranschläge

    zu verzeichnen, die al-Qaida nahen Organisationen oder jihadistischen Gruppierungen zugeordnet werden können. Davon sind rund 70 Aktionen der Gruppe Jabhat al-Nusra zuzuordnen, die zumindest al-Qaida-nah ist.

     

    Bei den weniger als 20 Anschlägen, die bisher nicht zugeordnet werden können, gibt es zumindest Anhaltspunkte für eine Urheberschaft der Jabhat al-Nusra. Dies gilt insbesondere für die sechs schwerwiegenden Anschläge, die sehr viele Tote forderten.

     

     

    Nun also meine Frage...wer hilft den Opfern dieser Anschläge, wer schreibt etwas über sie? Welcher Sender zeigt ihr Leiden?

  • A
    Ant-iPod

    Vielen Dank Herr Mansour,für diesen Artikel.

     

    Ich befürchte nur, dass die USA und die europäischen Staaten ganz genau wissen, was sie da tun und sich der Konsequenzen ihres Handelns/Nicht-handelns durchaus bewusst sind.

    Es ist ja wahrlich nicht das erste mal, dass ein innerstaatlicher Konflikt länger dauert und dass deswegen die Sitten verrohen und die Ansichten radikalisiert werden.

    Man weis um die Entwicklung und hat eine Entscheidung dazu getroffen.

  • N
    Norbert

    ihr solltet endlich mal über die von den saudis und usa eingeschleusten und finanzierten terroristen berichten. oder werdet ihr auch von denen finanziert, damit ihr ununterbrochen so viele lügen verbreitet?

  • V
    vic

    "Die Untätigkeit des Westens"

    Wär`s denn wirklich so anders oder gar besser für die Bevölkerung, von Nato-Bomben umgebracht zu werden?

    Und was wird der Sieger mit den Besiegten machen, wenn die Medien längst wieder anderswo sind?

  • T
    tommy

    "Eine deutliche Intervention des Westens würde diese Kräfte schnell zurückdrängen."

     

    Herr Mansour mag ja durchaus noble Ziele verfolgen, aber seine Einschätzung des Westens und seiner Rolle erscheint mir naiv. Glaubt er wirklich, dass das Wohlergehen der syrischen Bevölkerung oder eine echte Demokratisierung (die sich ja gegebenfalls auch gegen westliche Interessen wenden könnte) irgendeinen der westlichen Entscheidungsträger interessiert? Auch diesen dürfte es doch vorrangig um geopolitische Interessen gehen; die USA haben zwar andere (aber nicht unbedingt bessere) Motive als die sunnitischen Islamisten am Golf oder in der Türkei, den Einfluss des Iran zurückdrängen zu wollen, aber die Mittel und die konkrete Politik unterscheiden sich nicht allzusehr. Syrien und seine Bevölkerung - wen kümmert das wirklich? Das ist traurig, aber irgendwelche Hoffnungen auf eine westliche Intervention zu setzen, ist verfehlt. Selbst wenn Europa und Amerika gute Absichten hätten (was ich nicht glaube), sie versinken zusehends in ihren eigenen Problemen und am Ende werden die Nachbarn Syriens den längeren Atem haben.

  • W
    Wolfgang

    "Untätigkeit des Westens" ?

     

    Laut "Auswärtiges Amt" hat die "Freundesgruppe des syrischen Volkes", auf Initiative von Außenminister Guido Westerwelle, die Arbeitsgruppe "Wirtschaftlicher Wiederaufbau und Entwicklung" im Februar 2012 beschlossen.

     

    Ko-Vorsitzende dieser Arbeitsgruppe sind Deutschland und die 'freiheitlichen' und 'frauenfreundlichen' monarchistisch-absolutistischen Prinzen der Vereinigten Arabischen Emirate.

     

    Außerdem haben syrische Oppositionelle, damit Syrien nach einem Sturz Assads nicht im Chaos versinkt, sechs Monate in Berlin im Geheimen Pläne für die Zukunft geschmiedet.

     

    Die Gruppe aus ca. 50 Oppositionellen wurde außer von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) auch vom United States Institute of Peace (USIP) unterstützt; logistische Unterstützung kam vom Auswärtigen Amt und dem US-Außenministerium. (Bitte bei den Geheimdienst-Behörden 'vertraulich' nachfragen)

     

    Trotz alledem!

  • D
    D.J.

    "Die Untätigkeit des Westens auf der einen Seite, die brutale Unterdrückung des Aufstands durch das Regime auf der anderen sind dabei, genau den Extremismus erst herzustellen, den der Westen zu Recht fürchtet."

     

    Es ist egal, der Westen ist in den Augen frommer Muslime ohnehin immer schuldig an allem - ob er etwas tut oder nicht tut. Religiös-infantiles Stehlen aus der eigenen Verantwortung.

    Im Übrigen: Bisher hatte ich der taz zugute gehalten, im Vergleich zum Spiegel wenige Syrien-Artikel aus der Propagandagrundschule zu veröffentlichen.