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■ Heute vor fünf JahrenKein Grund zur Flucht

Laut einer Umfrage ist für zwei Drittel der DDR-BürgerInnen klar, daß es keine triftigen Gründe für eine Flucht aus ihrem Land mehr gibt. In den vergangenen zwei Monaten haben 200.000 Ostdeutsche ihre Heimat verlassen. Das Zentralkomitee erklärt, daß ausgeschlossene Parteimitglieder rehabilitiert werden und die DDR auch wieder offen sei für KünstlerInnen, die das Land freiwillig oder unfreiwillig verlassen haben. Kulturminister Keller kann sich sogar vorstellen, daß es zu einer „Verständigung über die weitere Arbeit“ mit Wolf Biermann kommt.

Egon Krenz situiert den Termin für die ersten freien Wahlen der DDR Ende 1990. Der Zwangsumtausch für DDR-Besucherinnen bleibt vorerst erhalten. Auf einer Tagung des Neuen Forums hält BDI-Chef Tyll Necker eine euphorische Rede: „Sie haben jetzt die Chance, das modernere Deutschland zu werden“, verkündet Necker. Der Jugendverband FDJ will nicht mehr länger „Helfer und Kampfreserve der SED“ sein. Auf dem Leipziger Dokumentarfilmfestival werden die ersten Filme über die Oktoberereignisse in der DDR gezeigt. Manche Bilder sind noch keine vier Wochen alt.

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