Hessen-SPD in neuen Umfragen: Ypsilanti unter Null, SPD auf Grundeis

Umfragen zufolge liegen die Sympathiewerte für Hessens SPD-Chefin Andrea Ypsilanti liegen im Minusbereich, ihre Partei bekäme maximal 26 Prozent.

Nicht nur bei den Parteirechten, sondern auch in der Wählergunst durchgefallen: Andrea Ypsilanti. Bild: ap

WIESBADEN taz Zwei aktuelle Umfragen sehen die SPD in Hessen am historischen Tiefpunkt ihrer Nachkriegsgeschichte angelangt. Wären am Sonntag Landtagswahlen - tatsächlich wird am 18. Januar gewählt -, kämen die Sozialdemokraten mit ihrem neuen Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel nach einer Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen auf 26 Prozent; und nach der Umfrage von Infratest sogar auf nur noch 23 Prozent der Wählerstimmen. Dazu wird die Landesvorsitzende Andrea Ypsilanti extrem abgestraft: Mit minus 2,2 (Infratest) erhielt die Rüsselsheimerin, deren Rücktritt vom Landesvorsitz von Exponenten des rechten Flügels der Partei gefordert wird, ein ganz schlechtes "Führungszeugnis" ausgestellt; selbst bei den Anhänger der SPD kam sie nur auf einen Wert von minus 0,1.

Nach beiden Umfragen steht jedenfalls fest, dass die Hessen von den so genannten Hessischen Verhältnissen die Nase gestrichen voll haben. Trotz leichter Zugewinne von Grünen und der Linken ist das Linksbündnis Geschichte. Von allen denkbaren Koalitionsmodellen wird die Variante Rot-Grün-Rot als die Schlechteste bewertet und von 71 Prozent abgelehnt; nur 14 Prozent der Hessen finden daran noch Gefallen.

Profitieren von der Sehnsucht nach Stabilität wird wohl Roland Koch, obgleich 53 Prozent der von Infratest Befragten meinen, dass es Zeit sei, dass er als Regierungschef abgelöst werde. CDU und FDP jedenfalls kommen in beiden Umfragen zusammen deutlich über 50 Prozent der Stimmen. Die CDU erreicht 41 Prozent; die FDP bis zu 13 Prozent. Dass sie miteinander koalieren wollen, haben Union und FDP längst erklärt. Diese Konstellation findet mit 47 Prozent auch die meiste Zustimmung bei den Wählern.

Trotz der verheerenden Werte gab sich SPD-Generalsekretär Norbert Schmitt angriffslustig. Koch sei "ein Mann von gestern, der eine Partei von vorgestern führt", ließ Schmitt, der maßgeblich den Kurs von Ypsilanti mit bestimmt hatte, verlautbaren. Zuversichtlich stimme ihn der Wert für den neuen Spitzenkandidaten, der "überraschend gut" sei.

Tatsächlich würden bei einer Direktwahl des Ministerpräsidenten 34 Prozent der Befragten für Schäfer-Gümbel votieren, und 41 Prozent für Koch. Ein irritierendes Ergebnis. Denn laut der Umfrage von Infratest kennen überhaupt nur 33 Prozent der Hessen den neuen Roten aus Gießen.

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