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Hengameh Yaghoobifarah HabibitusEso-Pluralismus und AstroLOLgie als Arschlochfilter

Esoterik ist besetzt von unpolitischem bis rechtem, essentialistischem Dreck. Deshalb, und weil sie mit Feminität assoziierte Interessen verabscheut, zuckt die Linke zusammen, wenn die Rede von queerer Astrologie ist. Dabei ist sie ein emanzipatorischer Arschlochfilter. Denn man hasst Menschen selten einfach nur deshalb, weil sie Kartoffeln, Heten, Cislinge oder Typen sind.

Widder, das jüngste Sternzeichen, zeichnet sich durch Energie, Aggressivität, Abenteuerlust, Impulsivität und katastrophale Entscheidungen aus. Ganz anders als Stier. Er wird oft als sturer, materialistischer Langweiler betrachtet, aber ganz ehrlich, wer genießt es nicht, geduldig und geerdet mit gutem Essen zuhause zu chillen?

Zwillinge gelten als hinterlistig und fake, weil sie so viele unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Fakt ist aber, dass sie lustige Zeitgenoss_innen sind. Sie haben Probleme, Entscheidungen zu treffen, aber neue Kontakte knüpfen sie leicht. Der Krebs hingegen ist mehr als eine isolierte Heulsuse. Er ist sehr fürsorglich, liebevoll und so aufopfernd, dass er für sich selber auch das Opfer-Abo abschließt. Wenn jemand nervtötend viel redet, aufgedreht ist und nach Aufmerksamkeit dürstet, ist die Person womöglich Löwe. Gut zu erkennen an Extravaganz, Loyalität und großem Ego. Jungfrauen sagt man nach, Kontroll-Ottos mit Ordnungsfetisch und Beklemmungen zu sein. Sie sind wachsam – die Schäferhunde unter den Sternzeichen –, Kräuterhexen und auf einem „ride or die“-Level zuverlässig. Beyoncé ist Jungfrau.

Manche nennen die Waage intelligent und diplomatisch, andere bezeichnen sie als naive Mitläuferin. Ob sie mit einem flirtet oder einfach nur charmant ist, spielt keine Rolle, sie ist eh unzuverlässig und verpeilt das Date. Skorpione werden als Ehrenmörder_innen unter den Sternzeichen stigmatisiert: Sie lieben dich obsessiv, bis du ihnen unrecht tust. Dann wird aus sexy Sensibelchen ein Racheengel, vor dem sich jeder Sheytan fürchtet.

Kompromissloser Idealismus (lies: politischer Extremismus) und Autonomie sind dem Schützen wichtiger als Nähe, Verantwortung oder Realitätschecks. Geduld gibt es hier wenig, dafür gute Jokes. Unterschätzt wird der Steinbock. Sein Gesichtsausdruck ist meistens eher so kein Bock, aber er ist ein perfektionistischer Streber, der sich in seiner Selbstkritik so sehr zermürbt, dass von seinem Körper lediglich ein emotionsloser Stein übrig bleibt.

Die Fünftage-vorschau

Mo., 05.02.

Fatma Aydemir

Minority Report

Di., 06.02.

Juri Sternburg

Lügenleser

Mi., 07.02.

Ingo Arzt

Kapitalozän

Do., 08.02.

Martin Reichert

Herbstzeitlos

Fr., 09.02.

Peter Weissen­burger

Eier

kolumne@taz.de

Der Wassermann hat zwar kein Taktgefühl, aber dafür eine blühende Fantasie, in der seine Respektlosigkeit als Rebellion durchgeht, und eine exzentrische Ader. Die schönste Droge, an der er sich berauscht, ist seine Hybris. Fische leben in ihrer eigenen Welt. Wer nicht freiwillig mit ihnen hineintaucht, wird so lange manipuliert, bis si_er dort angekettet liegt. Aus der niedlich-verträumten Persönlichkeit wird plötzlich ein Albtraum. Sie sind wie Gäste, sie stinken nach drei Tagen.

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