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Helle Leute, strahlende Preise

Seit 1994 vergibt die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien Eurosolar (www.eurosolar.org) die Europäischen Solarpreise, seit drei Jahren in Zusammenarbeit mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (www.kfw.de). Geehrt werden innovative Projekte und Initiativen in Kommunen und Unternehmen sowie von Organisationen und Einzelpersonen, deren Ziel es ist, atomare und fossile Energie durch regenerative Energie zu ersetzen. Eine internationale Jury wählt die Preisträger aus den Bewerbern um die Solarpreise der einzelnen nationalen Eurosolarsektionen aus. Kopf von Eurosolar ist der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer, 1999 ausgezeichnet mit dem Alternativen Nobelpreis.

Das taz.mag präsentiert und porträtiert die elf europäischen Preisträger dieses Jahres. Gerade die taz, geübt in der Kritik am ökologisch inspirierten Alarmismus, muss Menschen und Projekte vorstellen, die sich einer besseren Welt und ihren Lebensbedingungen widmen. Meckern ist leicht – aber die Alternativen zur schlechten Wirklichkeit zu benennen und zu beschreiben, ist womöglich wichtiger.

Unsere Reporter waren auf der dänischen Ostseeinsel Samsø und in der oberösterreichischen Marktgemeinde Windhaag (Kategorie Städte und Gemeinden); stellen die Bonner SolarWorld AG und die Braunschweiger Solvis Energiesysteme GmbH vor (Kategorie Unternehmen); erklären, was ein „Plusenergiebürohaus“ ist (Eigentümer von Anlagen) und wie die Öffentlichkeitsarbeit der Energieagentur Nordrhein-Westfalen funktioniert (Vereine); beschreiben das Londoner BedZed-Projekt und das Zürcher Mehrfamilienhaus „Sunny Woods“ (Solararchitektur); und porträtieren den Solararchitekten Rolf Ditsch und den Energiephysiker Bent Sørensen (Sonderpreis für besonderes Engagement).

Die Nominierung des Luftdruckautos des Franzosen Guy Nègre (Kategorie Transportsysteme) hat Eurosolar zurückgezogen. Nègre, Ingenieur mit Formel-1-Erfahrung, ist den Beweis schuldig geblieben, ob seine Erfindung tatsächlich mehr als ein paar Hofrunden auf dem Firmengelände in Nizza zurücklegen kann. Inzwischen ist auch eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main gegen ihn anhängig.

Stattdessen ehrt Eurosolar nun Richard King vom US-Energieministerium (Weltpreis). Auf Kings Initiative hin hat sein Ministerium einen Solarhauswettbewerb an amerikanischen Universitäten organisiert und im September direkt vor dem Kapitol in Washington ein Solardorf errichtet, als Appell und Beweis, dass Solarenergie eine machbare Alternative zu Öl und Gas darstellt.

Die Verleihung der Europäischen Solarpreise findet am 4. Dezember in der KfW-Niederlassung am Berliner Gendarmenmarkt im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau statt. Wir gratulieren allen Preisträgern! Für weitere Informationen sei das Buch Klimawechsel: Von der fossilen zur solaren Kultur von Carl Amery und Hermann Scheer empfohlen (Kunstmann Verlag, München 2001, 144 Seiten, zehn Euro) – das am 29. November seinerseits mit dem Buchpreis der Deutschen Umweltstiftung ausgezeichnet wird.

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