: Heitmann als Präsident: CSU ziert sich nur kurz
■ Wahlkampf-Schlammschlacht droht
Banz (dpa/taz) – Die CSU will in den nächsten 14 Tagen über ihre Haltung zum sächsischen Justizminister Steffen Heitmann (CDU) als Nachfolger von Bundespräsident Richard von Weizsäcker entscheiden. Bereits am kommenden Montag wird sich Heitmann bei einer gemeinsamen Sitzung von CSU-Präsidium und den Bezirksvorsitzenden in München vorstellen. Das teilte CSU-Chef Theo Waigel gestern bei der Klausurtagung der CSU-Fraktion im oberfränkischen Kloster Banz mit. Heitmann wird von Kohl für die Weizsäcker-Nachfolge favorisiert.
Die Präsentierung Heitmanns bei der CDU hat bei der FDP eine „gewisse Verärgerung“ ausgelöst. FDP-Generalsekretär Werner Hoyer kritisierte, es sei der Eindruck aufgekommen, der Bundespräsident werde nicht gewählt, sondern eingesetzt. Hoyer verwies darauf, daß keine Partei über die ausreichende Zahl von Wahlmännern verfüge, um ihren Kandidaten ohne Hilfe durchzusetzen.
Waigel will im Superwahljahr 1994 mit „klaren Alternativen“ die rechtsradikalen „Republikaner“ bekämpfen. „Wir müssen alles dafür tun, daß rechts von uns keine demokratische und keine rechtsextreme Partei bestehen kann“, sagte er. Zugleich betonte Waigel aber, nur wenn die CSU eine „ganz konsequente Partei der Mitte“ sei, werde sie die gewohnten Prozentzahlen erhalten. CSU-Generalsekretär Huber schlug da etwas andere Töne an: „Die Wahlen werden rechts von der Mitte gewonnen. Wir haben den Mut, auch populistisch zu sein“, so Huber. Mit einem auf den Mittelstand und die „arbeitende Bevölkerung“ zielenden Wahlkampf will die Partei laut Huber „knallhart die Alternative zwischen der CSU und einem rot- grünen Absturz“ deutlich machen.
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