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Heiliger Klabautermann!Ein Mysterium zu Besuch

■ Bremens oberster Soldat trat gestern im Rathaus an

Was – zum Teufel – ist eigentlich ein Konteradmiral? Das ist eine der Fragen des Lebens, die sich taz-Leser stellen, seitdem sie „Das Gespensterschiff“ auf Platte gehört oder Filme mit Käpt'n Hook und anderen Seeungeheuern gesehen haben. „Ich bin kein Pirat“, sagt Dieter Leder, seines Zeichens waschechter Konteradmiral und seit 1. Juli oberster Soldat Bremens. Heiliger Klabautermann!

Dass Leder neuer Befehlshaber des Wehrbereichs Küste ist, zu dem jetzt neben Hamburg, Meck-Pomm und Schleswig-Holstein auch noch Bremen und Niedersachsen gehören, scheint da kaum von Belang. Auch nicht so wichtig ist, dass Bürgerschaftspräsident Christian Weber, bei dem der neue Konteradmiral, Herr über 18.000 Soldaten, sich gestern vorstellte, sagte: „Ich habe weiter nichts dagegen, dass wir jetzt von blau – der Marine – und nicht mehr von grau – dem Heer – geschützt werden.“

Viel wichtiger ist doch: Ein Konteradmiral ist nicht per se contra – also lateinisch „gegen“ – alle anderen Admiräle der Welt. Konteradmiral Leder klärt das auf: „Admiral stammmt aus dem Arabischen und bedeutet: Der, der vorneweg segelt. Konteradmiral ist französischen Ursprungs: Das ist der, der die Seiten abdeckt.“ Aha – oho!

Rangmäßig fährt der Admiral die dicksten Pötte. Dann kommt der Vize-, dann der Konter-, dann der ja auch nicht gänzlich unbedeutende Flotillenadmiral. In Deutschland gibt es auf jeden Fall sieben von diesen Seitenabdeckern und Flankenflitzern. Ahoi, toi toi toi und danke für die Aufklärung, Herr Leder. ksc/Foto: Rolfes

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