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Hechelnder Wuttke

Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, ein Gastspiel des Berliner Ensembles am Schauspielhaus.

Als sich der Vorhang über Brechts Gangsterstück senkte, in dem gezeigt wird, wie es Ui gelingt, den Karfiolmarkt Chicagos zu kontrollieren und Adolf H. einen großen Teil der Welt, wollten die Zuschauer gar nicht mehr aufhören zu applaudieren. Obwohl die Handlung in einer Industriehalle spielt, ging es Heiner Müller in seiner Inszenierung nicht vordergründig um Marktwirtschaft, nicht um Materialismus oder gar um Moral, sondern um die Faszination des Gangsters Arturo Ui. Mit heraushängender Zunge hechelt Martin Wuttke als Ui auf allen Vieren über die Bühne. Er schwitzt, und wenn er redet, keucht er – alles in allem eine jämmerliche Figur. Der will den Karfiolmarkt kontrollieren? Noch fehlt ihm das Wesentliche – der große Stil. Ui nimmt Schauspielunterricht, lernt gehen, stehen und reden. Marianne Hoppe als Schauspieler zeigt ihm, daß Inhalt wenig, Wirkung alles ist. Ui übt, schreitet, gestikuliert, brüllt, bis es geschafft ist: Hitler redet, die Zuschauer sind begeistert. Und Wuttkes Spiellust ist nicht mehr zu bremsen. Als er in der Schlußszene dem Publikum listig eine Kußhand zuwirft, donnert der Applaus.

Katja Burghardt

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