Hauptstadtflughafen BER: Kontrolle für die Baukosten
Nach dem Korruptionsverdacht gegen den Technikchef des Haupstadtflughafens will nun der Bundesverkehrsminister durchgreifen – und externe Wirschaftsprüfer einbinden.
MÜNCHEN afp | Nach Bekanntwerden der Korruptionsvorwürfe gegen den Technikchef des Berliner Hauptstadtflughafens BER will die Bundesregierung offenbar die Baukosten künftig extern kontrollieren lassen. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) poche wegen der jüngsten Turbulenzen um den Flughafen darauf, eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zu beauftragen, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Diese solle „direkt und ausschließlich an die Eigentümer“ berichten.
Seine Pläne habe Dobrindt am Mittwoch in einer internen Besprechung mit seiner Führungsmannschaft kundgetan. Ein entsprechendes Konzept sollten die Fachleute im Ministerium bis zum Wochenende erarbeiten, hieß es in dem Zeitungsbericht. Nach dem Willen Dobrindts soll die Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft demnach künftig die Projektfortschritte begleiten und den Kostenrahmen sowie die Vergabe weiterer Aufträge kontrollieren.
Noch vor der Sondersitzung des Aufsichtsrats an diesem Montag wolle sich Dobrindt dafür die Zustimmung der Eigentümer der Flughafengesellschaft holen. Das Gremium wird sich unter Vorsitz des Berliner Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) mit den Vorwürfen gegen den mittlerweile suspendierten BER-Technikchef Jochen Großmann beschäftigen.
Großmann wird vorgeworfen, bei der Vergabe millionenschwerer Aufträge Unternehmen bevorzugt zu haben, zu denen er wirtschaftliche Verbindungen hat. Die Affäre setzt auch Flughafenchef Hartmut Mehdorn unter Druck, der vor dem Aufsichtsrat berichten soll. Die Fertigstellung des milliardenteuren Flughafens hat sich wegen einer Serie von Bau- und Planungsfehlern bereits um Jahre verschoben, der Zeitpunkt der Eröffnung ist ungewiss.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen