LESER ÜBER UMSTRITTENEN „SPIEGEL“-TEXT: Hauptsache, Seehofer hat wirklich eine Lok

LEIPZIG | Laut einer Studie des Instituts für Praktische Journalismusforschung ist es den meisten Lesern nicht so wichtig, ob Spiegel-Autor René Pfister die Eisenbahn im Keller von Horst Seehofer selbst gesehen hat. Deutlich wichtiger ist ihnen, dass die Informationen stimmen. Außerdem hätten vier von fünf Lesern gern gewusst, woher der Verfasser seine Informationen hat. Das Institut, geleitet vom ehemaligen Spiegel-Redakteur Michael Haller, befragte 45 Erwachsene, die weder Text noch Juryentscheid kannten. Pfister hatte am vergangenen Freitag den Henri-Nannen-Preis für die beste Reportage erhalten. Der Preis wurde ihm nachträglich aberkannt, weil die Schilderung der Modelleisenbahn im Keller von Horst Seehofer entgegen dem Eindruck der „Juroren nicht auf der eigenen Wahrnehmung des Autors beruhe“, so die Jury. Pfister hatte die Szene durch Gespräche mit Seehofer und Kollegen des Spiegels rekonstruiert. (taz)