Harvey-Weinstein-Prozess: Teils schuldig gesprochen
Harvey Weinstein wurde in einem Anklagepunkt schuldig gesprochen, in einem anderen Punkt steht das Urteil der Jury noch aus.

Im Mittelpunkt standen die Anschuldigungen dreier Frauen: Die Produktionsassistentin Mimi Haleyi beschuldigte Weinstein, 2006 gewaltsamen Oralsex an ihr vorgenommen zu haben. Das damals 19-jährige Model Kaja Sokola warf ihm einen sexuellen Übergriff im Jahr 2006 vor. Und die Schauspielerin Jessica Mann schuldigte ihn an, sie 2013 vergewaltigt zu haben.
Im Falle Haleyis war sich die Jury einig, dass Weinstein schuldig ist. Ein Strafmaß ist dafür noch nicht bekannt. Des sexuellen Übergriffes an Sokola wurde Weinstein freigesprochen. Uneinig war sich die Jury über die Vergewaltigung an Jessica Mann, über die sie nun weiter beraten wird.
Weinsteins Fall maßgebend für die #MeToo-Bewegung
Anfang April hatte in New York die Neuauflage des Prozesses gegen den Filmmogul begonnen. 2020 war er dort wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden – ein historisches Urteil für die #MeToo-Bewegung, die durch die Frauen, die Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorwarfen, überhaupt erst ins Rollen kam.
Ein Jahr zuvor hatte ein Berufungsgericht das Urteil wegen eines Verfahrensfehlers kassiert, da währenddessen Zeuginnen über ihre Missbrauchserfahrungen mit Weinstein ausgesagt hatten, obwohl sie eigentlich nicht Teil der Anklage waren. Auf freien Fuß kam Weinstein jedoch nicht, da er in Kalifornien in einem anderen Prozess zu 16 Jahren Haft verurteilt wurde – unter anderem wegen Vergewaltigung.
Dem US-amerikanischen Nachrichtensender NBC sagte Kaja Sokola, dass das Urteil für sie nicht ideal sei. „Aber das ändert nichts an der wichtigsten Sache, nämlich dass er verurteilt wurde.“
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