Hannovers Oberbürgermeister Schostok: Razzia im Rathaus
Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen Stefan Schostok wegen des Verdachts der Untreue. Zurücktreten will der Oberbürgermeister nicht.
Die Frage ist, ob Schostok wusste, dass die Gehaltszuschläge rechtswidrig waren. Es gebe den Verdacht, dass Schostok eingeweiht war, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Schostok äußerte sich in einer Erklärung: „Ich habe erbetene Unterlagen und Mailverkehr bereitwillig herausgegeben und meine uneingeschränkte Kooperationsbereitschaft erklärt“, sagte der Oberbürgermeister. „Ich bin sicher, dass sich die gegen mich erhobenen Verdachtsmomente als unzutreffend erweisen werden.“
Die Grünen, die mit SPD und FDP die Ampel-Koalition im Rat bilden, überlegen derzeit, ob sie Schostok auffordern, seine Amtsgeschäfte bis zum Ende der Ermittlungen ruhen zu lassen. „Er kann eigentlich nicht im Rathaus bleiben, wenn gegen ihn ermittelt wird“, sagt die Fraktionsvorsitzende der Grünen Freya Markowis.
CDU-Politikerin legt Rücktritt nahe
„Ich an seiner Stelle würde mit dem Gedanken spielen zurückzutreten“, sagt Stefanie Matz von der oppositionellen CDU-Fraktion. Seit Kriegsende sei in Hannover die SPD an der Macht. „Da wundert es nicht, dass einiges an Filz herauskommt.“
Aus der SPD-Fraktion bekommt Schostok Unterstützung. „Wir halten solidarisch zusammen“, sagt ein Ratsmitglied, das anonym bleiben möchte. Die Hetze gegen Schostok sei „einfach schrecklich“. Auch Bruno Gill, Ratsherr der SPD, betont: „Es gilt erst einmal die Unschuldsvermutung.“
Zurücktreten werde Schostok „natürlich nicht“, stellte ein Stadtsprecher am Nachmittag klar. Ob die Amtsgeschäfte ruhen müssten, sei noch nicht sicher. „Rechtlich und nach Auskunft der Kommunalaufsicht aber nicht.“
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