piwik no script img

Hannes Koch über die Zukunft der FreihandelsabkommenRichtig handeln ohne Trump

Knall in Davos: Die Anhänger der Globalisierung machen Front gegen US-Präsident Donald Trump. Wenn der nicht wolle, schließe man das pazifische Freihandelsabkommen TPP eben ohne die USA ab, so Kanadas Premierminister Justin Trudeau beim Weltwirtschaftsforum. Eine gute Nachricht – einerseits. Doch muss das bekannte Modell der Globalisierung deutlich sozialer und ökologischer werden, wenn es zukunftsfähig sein soll.

Trump kommt nach Davos, um der Welt seine Doktrin des „America first“ zu erklären. Und die läuft darauf hinaus, dass er die oft kritisierte neoliberale Globalisierung beibehalten, aber seinem Land ein größeres Stück vom globalen Wirtschaftskuchen sichern will. Diese Politik jedoch kann er im Rahmen des pazifischen Freihandelsabkommens TPP und des atlantischen Pendants TTIP, die sein Vorgänger ­Barack Obama vorantrieb, nicht rea­lisieren. Trumps Schlussfolgerung: Weg damit, wir verhandeln mit jedem Land einzeln, um uns besser durchzusetzen.

Dieser Strategie haben sich Kanada, Japan und weitere Staaten jetzt einstweilen verweigert. Gut, denn so beharren sie auf Verhandlung auf Augenhöhe und beugen sich nicht dem Recht des Stärkeren.

Weltweiter Handel kann Fortschritte bringen für Importeure wie Exporteure. Die Bevölkerung in entwickelten und weniger wohlhabenden Ländern profitiert – wenn man den Warenaustausch richtig organisiert. Das war bisher oft nicht der Fall. Die Unternehmen des Nordens machten oft einen guten Schnitt, während die Gesellschaften des Südens mit den harten Bedingungen des Freihandels zu kämpfen hatten. Und auch viele Bürger reicher Staaten mussten sich mit schlecht bezahlten Jobs zufriedengeben, weil die Produktion in Schwellenländer abwanderte. Mit Trudeau ist eine andere Handelspolitik teilweise zu machen. Aber weitere Fortschritte sind nötig – etwa Menschenrechtsklauseln, die die Bewegungsfreiheit transnationaler Unternehmen einschränken.

4,

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen