Handy-Betriebssystem: Chaos bei Google
Googles Betriebssystem "Android" wird bei Handy-Herstellern immer beliebter. Nur kommen nicht alle Geräte mit der neuesten Version klar. Viele Funktionen fehlen.
BERLIN taz | Welche Betriebssystem-Version hat mein Handy? Diese Frage dürften sich wohl die wenigsten Besitzer eines modernen Mobiltelefons stellen. Doch was man bislang nur aus der PC-Technik kannte, wird nun auch bei Smartphones wichtig: Googles "Android"-Plattform, die inzwischen von immer mehr Handy-Herstellern von Samsung über Sony Ericsson bis zu Motorola verwendet wird, macht solche Nachfragen beim Händler notwendig.
Der Grund: Es gibt inzwischen gleich vier verschiedene Software-Varianten, die parallel zueinander angeboten werden und sich zum Teil deutlich unterscheiden. Doch nur mit der wirklich neuesten Version bekommt man auch alle Funktionen - und ein Update, wie man sie von seinem Rechner zu Hause kennt, ist keineswegs immer möglich.
Googles Android-Versionen hören auf lustige Namen: Version 1.5, die älteste, heißt "Cupcake", 1.6 "Donut" und Version 2.0/2.1 "Eclair". Beim Einsatz dieser unterschiedlichen Versionen herrscht bei den Herstellern jedoch das große Chaos: Wer beispielsweise in den USA Motorolas brandneues "Backflip" erwirbt, bekommt das Cupcake, also Version 1.5 aus dem April 2009 als Software.
Das "Droid" vom selben Hersteller, das in Europa unter dem Namen "Milestone" läuft, besitzt dagegen die Version 2.0. Und die allerneueste Android-Variante 2.1 erhält nur derjenige, der sich das Handy "Nexus One" direkt bei Google besorgt, was in Europa derzeit offiziell nur in Großbritannien möglich ist.
Wie ein Funktionsüberblick der unterschiedlichen Versionen zeigt, besitzen Android 1.5 bis 2.1 teilweise große Unterschiede. So wurde mit der Donut-Version der Android-Marktplatz zum Software-Einkauf überarbeitet, die Fotogalerie verbessert und die Spracheingabe optimiert. 2.0/2.1 bieten mehr Geschwindigkeit, unterstützen Microsofts Exchange für geschäftliche E-Mails und verbessern das Kamerabild mit digitalem Zoom und Blitzunterstützung.
Das Versions-Chaos nervt indes nicht nur Nutzer: Auch Programmierer für die Android-Plattform müssen stets auf den kleinsten gemeinsamen Nenner der Geräte achten - in diesem Fall die älteste Version. Eine Aktualisierung auf die jeweils neueste Version ist nicht immer vorgesehen. Ob jedes 1.5-Gerät irgendwann Version 2.1 erhält, wollen die Gerätehersteller in Zusammenarbeit mit dem jeweiligem Netzbetreiber entscheiden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen