Hamburgs Bush-Krieger : Klare Feindbilder
Es hat schon immer vieles einfacher gemacht, klare Feindbilder zu haben. Dieser Senat hat sie, der Innensenator ohnehin, und Teile der Polizeiführung ungeachtet des Polizeiskandals der 90er Jahre noch immer. Wer Jugendlichen, die gegen Krieg demonstrieren, mit Waffengewalt entgegentritt, offenbart eine Einteilung der Welt in Gut und Böse, die in ihrer Schlichtheit jenem amerikanischen Bush-Krieger nahezu ebenbürtig ist.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Die Jagdszenen vom Dammtor sind nicht zu entschuldigen. Sie sind auch polizeitaktisch nicht zu rechtfertigen, offenbaren sie doch im Gegenteil das Ende ehemaliger Deeskalationsstrategien. Unterstufenschüler mit Schlagstöcken und gepanzerten Wasserwerfern durch die Straßen zu treiben ist nichts anderes als ein Zeichen von Militanz.
Und deren Ursache liegt in den Worten, die Leute wie Schill seit Jahren als Waffen missbrauchen. Er und seinesgleichen legitimieren sich durch die Feuer, die sie selbst entfachten, und stehlen sich mit der Diskreditierung anderer als Brandstifter aus ihrer Verantwortung.
Und wenn jemand behauptet, Pazifismus könne moralisch überhöht sein und wäre dann genauso schlimm wie Kriegstreiberei, begeht er bestenfalls ein gedankenloses Verbrechen an der Sprache. Der gemeinhin so eloquente Bürgermeister beging es, das Unwort „Friedenshetzer“ gerade noch so eben vermeidend. Ein mildernder Umstand ist das nicht.
Mit gnadenloser Offensive spaltet Schwarz-Schill diese Stadt. Viel Feind, viel Wehr.