piwik no script img

Hamburger Kinotips

Er ist der Meister der stillen Versenkung und des assoziativen Bildeinbruchs: Peter Sempel, Avantgardist aus der Hansestadt, dessen Werke an den verschiedensten Ecken der Erde unter Mitwirkung großartiger Darsteller wie Kazuo Ohno, Nina Hagen, Blixa Bargeld oder Nick Cave entstehen. Bei Filmen wie Just Visiting This Planet (um den japanischen Altmeister der Butoh-Tanzes, Kazuo Ohno) oder Dandy geht es immer auch um Seh- und Geführtwerdens-Erwartungen der Zuschauer, die vielfältig verwirrt werden und sich ganz allein einen Weg durch das Dickicht der Bilder suchen müssen/dürfen. Als Double-Feature gibt es in dieser Woche beide obengenannten Musikfilme zu sehen. Mi, 25. September, 20 Uhr, Docks

Bis heute sind sie unerreicht: die Munsters, Amerikas Zerrbild der enggeschnürten 50er-Jahre und ihrer Ästhetik der Sauberkeit. Hier treffen alle Bos- und Geschmacklosigkeiten im Rahmen einer Familie aus Ungeheuern zusammen, die sich doch nichts sehnlicher wünschen, als auch so eine saubere, lustige Vorort-Familie zu sein, wie sie die Doris-Day-Filme der Zeit bevölkern. Nach der wunderbaren Lucy und ihrer Show kommen die glücklichen Schreckgespenster diese Woche als zweiter Teil der Fernseh-Serie ins Metropolis. Fr, 20. September, 20 Uhr (1. Teil) und 23 Uhr (2.Teil), Metropolis

Die Mittelschicht hat den englischen Filmer Mike Leigh immer beschäftigt. Im Vorfeld zu seinem jetzigen Erfolg Lügen und Geheimnisse drehte er 1990 die Groteske Life is Sweet, in der die heile Welt einer englischen Kleinbürgersfamilie mit putzigen Zwillingen nach fröhlichem Start auseinanderbröselt. Wie im in Cannes gefeierten Film ist auch hier der Blick, trotz aller Schonungslosigkeit, nicht wirklich boshaft oder menschenverachtend. Do, 19. und Fr, 20. September, 15.45 Uhr, Abaton

Während Kampnagel sich anschickt, den kanadischen Theatermagier Robert Lepage wieder mit einer Bühnenarbeit zu empfangen, gibt es parallel dazu seine Filmarbeit Le Confessional, die bildschwere, seltsam-verwirrende und stark symbolische Reise zweier Brüder in ihre Vergangenheit, die eine Reise nach Quebec, zu den Drehorten von Hitchcocks I Confess wird. Do, 19. und Mo, 23. bis Mi, 25. September, 22.30 Uhr, Alabama

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen