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Hacking ins Rechnersystem von US-High SchoolSchüler droht 38 Jahre Knast

Ein 18jähriger US-Schüler soll sich in die Computer seiner High School gehackt haben, um seine Noten zu verbessern. Ihm droht eine lange Haftstrafe, sollte er schuldig gesprochen werden.

Diese AbsolventInnen einer US-High School haben es wohl nicht nötig gehabt, ihre Noten per Hacking aufzupimpen - oder, hat's nur keiner gemerkt? Bild: dpa

Man möchte derzeit nicht in der Haut von Omar K., einem 18jährigen Schüler aus dem kalifornischen Coto de Caza, stecken: Dem jungen Mann droht eine enorm lange Haftstrafe, weil er in das Rechnersystem seiner Schule eingedrungen sein soll. Insgesamt 69 einzelne Straftatbestände wirft ihm die zuständige US-Staatsanwaltschaft vor - darunter allein 34 für die illegale Veränderung staatlicher Urkunden und 7 für den illegalen Einbruch in Computersysteme. Hinzu kommt möglicher Betrug und Diebstahl öffentlicher Daten. Als Mittäter angeklagt ist sein gleichaltriger Freund Tanvir S., dem bis zu 3 Jahre Haft blühen.

Und all das nur, weil die beiden ihre schulischen Leistungen nachträglich verbessern wollten: Omar und Tanvir, die an der besonders prestigeträchtigen Tesoro High School eingeschrieben sind, sollen sich laut Anklage verabredet haben, Testergebnisse und ältere Noten zu verändern. Dazu hätten sie unter anderem Passwörter von Lehrern gestohlen und seien in das Schulgebäude eingebrochen. Ziel der beiden Täter sei gewesen, ihre Chancen auf einen guten Studienplatz zu erhöhen, so die Staatsanwaltschaft. Und zwar nicht nur für sich selbst: Auch mindestens einem Dutzend weiterer Schüler seien sie behilflich gewesen. Zu den Methoden hätte auch die Installation von Schädlingssoftware auf einem Lehrerrechner gehört, um Zugriff auf die Datenbank des Schuldistrikts zu erhalten, heißt es in der Anklage weiter. Außerdem seien Kopien von Prüfungen samt Ergebnissen entwendet und an andere Schüler gemailt worden. K. änderte in seinem eigenen Zeugnis unter anderem Dreien und Vieren in Einsen und Zweien ab.

Heraus kam der Fall, nachdem K. von der Schule eine Notenabschrift angefordert hatte, vermutlich, um sich an einer Universität erneut zu bewerben, die ihn abgelehnt hatte. Dabei fielen dem Sekretariat Diskrepanzen auf. Durchsuchungen ergaben dann, dass sich K. im Besitz schulischen Datenbankmaterials befand. Das Strafmaß von 38 Jahren käme allerdings nur zustande, wenn der Jugendliche tatsächlich in allen 69 Anklagepunkten die Maximalstrafe erhält - was eher unwahrscheinlich ist. Dennoch könnte er tatsächlich im Gefängnis landen, meint der zuständige Staatsanwalt. "Das sind sehr ernste Vorwürfe - Einbruch, Identitätsdiebstahl, Empfang gestohlener Güter und Verschwörung", sagte ein Sprecher. Die Schwere der Tat belegt auch die Höhe der Kaution, die zu zahlen ist, damit K. aus dem Gefängnis darf: 50.000 Dollar wurden festgesetzt. Bis seine Eltern das Geld zusammen haben, muss K. in Untersuchugnshaft verbleiben.

Der Vorfall zeigt auch, unter welchem Druck Schüler an amerikanischen High Schools stehen: Wer an eine gute Universität möchte, muss sich mit guten Testergebnissen bei den so genannten SATs und einem hervorragenden Notendurchschnitt qualifizieren, in seiner Freizeit ausgewogenen Zusatztätigkeiten nachgehen und sich allgemein stark engagiert zeigen. Zur strengen Auswahl kommt noch hinzu, dass viele bessere Hochschulen 30.000 Dollar und mehr im Jahr an Studiengebühren verlangen. Wer sich diese Beiträge nicht leisten kann und kein Stipendium erhält, kommt meistens stark verschuldet von der Universität, benötigt also bereits von Anfang an gut bezahlte Jobs.

In Deutschland sind Fälle von Schulhacks bis dato noch rar - was wohl auch daran liegt, dass im Gegensatz zu den USA hier zu Lande noch nicht sehr lange mit Computersystemen für die Notenerfassung, so genannten School Management Systems, gearbeitet wird. An einem Bayerischen Gymnasium soll es im vergangenen Jahr jedoch zu einer "wundersamen Zensurumwandlung" gekommen sein, wie die Zeitung "Der neue Tag" in der Oberpfalz damals meldete. Schüler hätten einen Lehrer-Computer manipuliert, vier angehende Abiturienten zwischen 18 und 19 Jahren seien beteiligt. Über das Internet waren sie allerdings nicht eingedrungen: Sie verschafften sich Zugang zum Lehrerzimmer. Die Schule schaltete die Kripo ein, sicherte die Rechner ab. Es kam zu Durchsuchungen in Internatszimmern. Hohe Haftstrafen wie in den USA drohen den Jugendlichen aber nicht.

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