Berliner Platten : Haben den Groove weitestgehend mitteleuropäisiert: Noiseshaper
Wenn die Globalisierung zuschlägt, veröffentlichen zwei geborene Wiener, die zwischen London und Berlin leben, auf einem Birminghamer Label und nehmen zusammen mit einem britischen Toaster jamaikanische Musik auf. Noiseshaper sind Stammgäste auf den DJ-Playlists dieses Planeten, mancher ihrer Tracks wurde schon zur Beschallung amerikanischer Hochglanz-TV-Serien benutzt. Warum das so ist, beweist ihr drittes Album „Rough Out Here“: Denn obwohl sich der Vokalakrobat Juggla, der seit diesem Album fest zum Aufgebot gehört, in breitem Patois sehr um den Zuspruch von Jah bemüht, sind Noiseshaper doch weitestgehend mitteleuropäisiert: Zwar schwingt durch ihre Musik das erdige Grooven des Roots-Reggae ebenso wie die rüde Kraft des Dancehall und das verhuschte Flimmern des Dub, aber niemals schlagen die von Axel Hirn und Florian Fleischmann programmierten Tracks über die Stränge, stets fließen sie im abgesicherten Rhythmus des internationalen Dancefloors dahin, auch wenn sie „Kung Fu Fighting“ durch den Offbeat drehen. Irgendwo zwischen sandigem Spreestrandbad und gut gekühlter Lounge finden Noiseshaper so souverän den kleinsten gemeinsamen Nenner. TO