: Haarige Angelegenheit
Damit die Mähne im Sommer nicht spröde und das Haar nicht brüchig wird, braucht es Feuchtigkeit und Fett. Besonders schädlich ist UV-Strahlung an der See und im Gebirge
Sonne hellt die Haare auf, das lässt sie lebendiger und schöner aussehen. Aber Sonne trocknet die Haare auch aus. „Gesundes Haar kann man sich vorstellen wie einen feuchten Tannenzapfen, angegriffenes wie einen trockenen“, sagt Thomas Schweizer, Friseur beim Berliner Unternehmen Hanleys Hair Company in den Hackeschen Höfen. Sonne kann die Struktur der Haare genauso verändern wie Färben, Dauerwellen oder heißes Föhnen: Die natürliche Schuppenschicht des Haars wird geöffnet, und UV-Strahlen können leichter ins Haar eindringen.
Am Meer und im Hochgebirge ist die UV-Strahlung besonders stark. Das hat Folgen. „Je mehr Sonne, desto stärker können die Haare angegriffen werden“, erklärt Nathalie Mandt, Fachärztin für Dermatologie am Haarkompetenzzentrum der Berliner Charité. Aus der Verbindung von Sonne und Feuchtigkeit entsteht Wasserstoffperoxid: Das bleicht das Haar aus und macht es spröde. Das Ergebnis kann Spliss sein. Besonders sonnenempfindlich ist gefärbtes und feines Haar. „Haar-Spliss ist irreparabel. Er bleibt, bis das Haar abbricht“, sagt Fachfrau Mandt. Allerdings greifen UV-Strahlen das Haar nicht an der Wurzel an. Es wächst immer gesundes Haar nach.
Dermatologin Mandt rät: „Möglichst nicht mit Salzwasser im Haar in die Sonne gehen und das Haar nicht nass bürsten.“ Im Sommer brauchen Haare vor allem Feuchtigkeit und Fett. Spezielle Sonnenschutzprodukte können helfen, Schäden durch UV-Strahlung zu vermeiden. Bei Haarpflegeprodukten sollte man darauf achten, dass sie keinen Alkohol enthalten und möglichst ohne Konservierungsstoffe hergestellt sind. Die Kopfhaut ist nämlich viel empfindlicher als das Haar. Durch die Haarkanäle der Kopfhaut können chemische Substanzen direkt ins Blut gelangen. Den besten Sonnenschutz für die Kopfhaut bieten Hüte und Tücher. Klettenwurzel, Rosmarin oder Koriander eigenen sich als Haaröle.
Eine Möglichkeit, das Haar ohne Zutun der Sonne aufzuhellen, bietet Zitronensaft. „Sommersträhnchen sind seit einigen Jahren Trend“, weiß Friseur Thomas. „Viele Frauen lassen sich so genannte Slices in ihr Haar färben.“ Das haben sie sich von der Sonne abgeguckt.
JULIA JOHANNSEN
Feuchtigkeitsspendende Haarkur: 2 Eigelb, 1 Teelöffel Honig und 10 ml Olivenöl mischen, ins gewaschene Haar geben, einwirken lassen und sorgfältig ausspülen.
Duftkur: 1 Eigelb, 2 Esslöffel frischer Zitronensaft, 1 Esslöffel Honig, einen Schuss Olivenöl und ein paar Tropfen Rosmarinöl vermischen.
Buchtipp: Heike Helen Reich: „Naturkosmetik zum Selbermachen“. Mosaik Verlag bei Goldmann Verlag, 2002, 252 Seiten, 6,90 €