: HSH verkauft Immobiliensparte für 1 Euro
FINANZKRISE Ex-Geschäftsführer übernahm die Nordbank-Tochter offenbar zu einem symbolischen Preis
Die HSH Nordbank hat den Rest ihrer Immobiliensparte offenbar mit großem Verlust abgestoßen. Nach Informationen des NDR hat der damalige Geschäftsführer Lutz von Stryk die Konzerntochter zum symbolischen Preis von einem Euro gekauft. Daraus folgt für die Bank eine Abschreibung von rund 200 Millionen Euro. Politiker in Hamburg und Kiel kritisierten, die Bank habe sie hintergangen.
Der Verkauf folgt einer Vorgabe der EU, nach der die Nordbank ihr Geschäftsvolumen stark verringern muss – unter anderem, indem sie das internationale Immobiliengeschäft abstößt. Seit 2009 hat die Bank bereits einige Teile davon verkauft. Im August tat sie den letzten Schritt dazu.
Die HSH Nordbank verweigert unter Verweis auf das Geschäftsgeheimnis Angaben zum Kaufpreis, versichert aber der Verkauf sei in einem transparenten Verfahren vollzogen worden. „Alle relevanten Gremien sind damit befasst worden“, sagt Banksprecher Mirko Wollrab.
Diverse Parlamentarier sehen das nicht so. „Wie können Senat und Aufsichtsrat eine solche Entscheidung treffen, ohne die Bürgerschaft zu informieren?“, fragt der Bürgerschaftsabgeordnete Norbert Hackbusch von der Linken. Angesichts eines im Geschäftsbericht 2012 ausgewiesenen Eigenkapitals von rund 150 Millionen Euro sei ein Kaufpreis von einem Euro unverständlich. „Dieser Deal stinkt vorne und hinten“, sagt er. Auch Vertreter der FDP und der Grünen in Hamburg und Kiel sowie der schleswig-holsteinischen CDU forderten, die Bank müsse das Geschäft plausibel erklären.
Im Halbjahresbericht der Nordbank 2013 weist die Bank zum Verkauf stehende Vermögenswerte aus. Dabei sind rund 200 Millionen Euro an Forderungen der HSH Real Estate zugeordnet – Forderungen auf die die Bank jetzt offenbar verzichtet hat, von denen aber auch nicht klar ist, in welchem Umfang sie sich eintreiben lassen. 2012 musste die HSH Real Estate auf ihre Immobilien 60 Millionen Euro abschreiben. KNÖ