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Gysi erteilt SPD ungefragt eine AbsageKein Rot-Rot auf Bundesebene

Der Mitbegründer der rot-roten Koalition in Berlin, Linke-Politiker Gregor Gysi, will nach der Bundestagswahl 2009 nicht mit der SPD koalieren. Die Sozialdemokraten sind ihm zu stark von Schröder geprägt.

Falls ihn jemand fragen sollte, er wil nicht. Bild: dpa

BERLIN dpa/ap Bis zur Bundestagswahl ist es zwar noch ein Jahr hin, aber die koalitionären Gedankenspiele laufen schon. SPD und Grüne denken öffentlich über eine Ampelkoalition mit der FDP nach. Dass die SPD auf Bundesebene mit der Linken eine Regierung bilden könnte, steht zur Zeit nicht zur Debatte.

Rein prophylaktisch macht Linke-Chef Gregor Gysi aber schon mal klar, dass seine Partei ohnehin nicht mit der SPD koalieren würde. "2009 ist die SPD für uns noch nicht koalitionsfähig, auch deshalb nicht, weil sie sich gerade mit Franz Müntefering und Frank-Walter Steinmeier dazu entschieden hat, zurück zur Politik von Gerhard Schröder zu ziehen“, sagte Gysi der Leipziger Volkszeitung. Der Druck von links auf die SPD müsse noch größer werden.

Eigentlich ist es ja der Job der SPD, sich den Kopf Rot-Rot zu zerbrechen. Siehe Ypsilanti in Hessen: Erst hatte sie versprochen, nicht mit der Linkspartei zusammen zu arbeiten. Nach der Landtagswahl in Hessen, beschloss sie, sich nun doch mit deren Stimmen zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen. Mit ihrem Wortbruch hat sie den Zorn vieler Genossen auf sich gezogen.

Die SPD hat daraus aber auch gelernt, nicht von vornherein auf Optionen zu verzichten. Rot-Rot sei auf Landesebene eher die Ausnahme, trotzdem solle die SPD mit strikten Abgrenzungen zur Linken „sehr vorsichtig sein“, sagte Verkehrsminister Tiefensee der Sächsischen Zeitung. „Man ist dennoch gut beraten, zuvor mit strikten Abgrenzungsbeschlüssen auf Landesebene sehr vorsichtig zu sein.“

An der SPD-Basis ist die Abgrenzung zur Linken weniger scharf als an der Parteispitze. Wie der Tagesspiegel berichtet, liebäugeln zwei Berliner SPD-Verbände mit der Linken auf Bundesebene. Die Kreisverbände Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg wollen auf dem Landesparteitag im Oktober Anträge an den Parteivorstand stellen, die Linke als Koalitionspartner nach zur Bundestagswahl 2009 in Betracht zu ziehen. Falls sich für die Linke eine Koalitionsoption mit der SPD bieten würde, müsste sich Gysi an seiner Absage messen lassen müssen und entweder eine Regierungsbeteiligung ausschlagen oder sein Wort brechen.

„Im Bund dauert es noch mindestens zehn Jahre, bis die Linkspartei für die SPD koalitionsfähig werden könnte“, fasst Tiefensee die Haltung der SPD-Spitze zusammen. Dass Gysi sein Wort brechen müsste, scheint also relativ unwahrscheinlich.

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30 Kommentare

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  • BM
    Basil Meyer

    A propos "Geschenke ans Kapital" bzw. "ernsthafte Alternative zu den Grünen" - hier die taz von heute zu Hamburg-Moorburg: "Es ist die grüne Umweltsenatorin Anja Hajduk, die den Startschuss für den Bau des Kraftwerks geben muss. Die Grün Alternative Liste (GAL) jedoch hatte ihrer Basis für die erste schwarz-grüne Koalition auf Landesebene auch mit dem Argument verkauft, nur durch eine Regierungsbeteiligung sei Moorburg noch zu stoppen." Gruseln Sie sich mal nicht zu sehr vor Begriffen, die mit "neo" anfangen. Gruseln Sie sich lieber vor einer Politik, die nur Herrschaftsinteressen dient und sich permanenter Lügen bedienen muss. Oder besser noch: Wehren Sie sich. (http://de.youtube.com/watch?v=2CQLHVtjt9w)

  • MD
    Mika Demandt

    @Frieder

    @Axel H.

     

    Bin auch angenervt von diesem ständigen "neo"-Gequatsche. Lesen Sie sich die Kommentare auf taz.de mal durch und streichen sie dort mal gedanklich diese "Neo"-Platitüden. Dann steht meistens gar nichts mehr in dem Kommentar.

  • J
    Jacob

    @Martin

     

    "die SPD hat mit der Agenda 2010 eine Politik gegen die Mehrheit der Menschen in diesem Lande gemacht"

     

    Wenn dem tatsächlich so ist, warum wählt dann die Mehrheit der Menschen in diesem Lande nach wie vor CDU, SPD, Grüne oder FDP - also alles Parteien, die im Grundsatz hinter der Agenda 2010 stehen?

  • F
    frieder

    @Axel H.

    in der tat alles neo,die Unternehmenssteuerreform ist nur eines von vielen Beispielen für "Geschenke ans Kapital", das Weißbuch der Bundeswehr und der darin enthaltenen legitimierung mitlitiräischer Maßnahmen zur Rohstoffsicherung ist nur ein ein bsp für neoimperialismus

     

    dagegen ist vielmehr die küchentischpsychologie (lafontaine der rächer) unerträglich.

    außerdem:was macht denn die grünen heute noch progressiv, wie zion meint? etwa mehr privatisierung, wie bspw. unter kräftiger mithilfe der grünen in frankfurt? oder mehr kohlekraftwerke mit özdemir? mehr Schwarz-Grün wie in hamburg mit künast? potentiell mehr enbw posten für grüne wie bei rezzo schlauch?

  • M
    Martin

    @Robert Zion: die SPD hat mit der Agenda 2010 eine Politik gegen die Mehrheit der Menschen in diesem Lande gemacht. Auch wenn sie es gerne vergessen machen oder verschweigen möchten, aber die GRÜNEN waren da auch dabei. Und tragen mit Schuld an der massiven Armut in Deutschland. Die SPD setzt diesen Kurs, wenn auch mit Worten verschleiert, weiter fort.Und die GRÜNEN? Sind inzwischen eine FDP mit grünen Tupfern. Ich erkenne, dass Sie Herr Zion, manchmal auch eine andere Meinung innerhalb der Grünen vertreten.Die Grundausrichtung allerdings bleibt. Ich kann mir vorstellen, dass es für Sie schwer ist, mit ansehen zu müssen, dass die Partei DIE LINKE konsequenter für die Menschen in diesem Lande, und deswegen auch Gysis Aussage mal so interpretiert, eintritt, als Ihre eigene Partei.Diese SPD ist nicht koalitionsfähig, wenn man an den Grundsätzen einer am Wohle ALLER Menschen orientierten Politik festhalten möchte.

  • AH
    Axel H.

    @Basil Meyer

     

    "neoliberale Geschenke ans Kapital und neo-imperiale Außenpolitik"

     

    Gruselig. Ständig dieses Phrasengequatsche. Alles neo oder was? Setzen Sie sich doch mal inhaltlich mit dem auseinander, was Herr Zion schreibt, statt die übliche Kampfrethorik zu bemühen.

     

    @Robert Zion

     

    Muss Sie auch für Ihren Kommentar loben. Gut geschrieben und inhaltlich überzeugend. Leider kommen auch Sie nicht ohne "neoliberal-neokonservativ" aus.

  • K
    Katev

    Ich finde Robert Zions Unterstellungen wenig überzeugend. Warum sollte sich Lafontaine - den man ja für ALLES verantwortlich macht - an eine neoliberale SPD anbiedern oder mit verstockt bürgerlichen Grünen flirten, wenn diese von der Politik, die sie von 1999 bis 2005 zu verantworten haben, nicht lassen können? Wir können es uns nicht erlauben, dass die Macht wieder die einzige parlamentarische Opposition vereinnahmt und verändert. Herr Zion als Grüner sollte eigentlich wissen, was das bedeutet. So leicht wie bei der Agenda 2010 kann man dank der Linspartei Sozialabbau nicht mehr durchziehen. Das ist ist ihre momentane Rolle. Mehr ist für die LP mit max. 14% auch nicht zu holen - auch im Falle einer Regierungsbeteiligung nicht (eher im Gegenteil). Eine rot-rot-grüne Koalition würde nur die Technokraten in der LP stärken (die ungefähr so minoritär sind wie die Linken in der SPD) und eine nachhaltige Renaissance des Sozialstaatsgedankens konterkarieren. Das Problem sind nicht Lafontaine und Gysi, Herr Zion, das Problem ist die SPD und ihr bürgerliches Führungspersonal.

  • BM
    Basil Meyer

    Wieso scharfsinnig? Doch eher widerspüchlich! Geht es Lafontaine jetzt darum, die "Sozialdemokratie (...) in seine Richtung zu beeinflussen", also um Inhalte, oder um Rache? Da ist sich Zion wohl weniger klar, als seine Schulmeisterrhetorik simuliert. Im übrigen: die SPD IST nicht mehr Lafontaines Partei - und dies ist mit Agenda 2010, neoliberale Geschenke ans Kapital und neo-imperiale Außenpolitik mehr als begründet. Da die Grünen dies alles mitmachten, mehr noch: offensiv betrieben, sind sie in Wahrheit keine linke Alternative mehr. Nur noch Schnee von gestern.

  • J
    Jojo

    @Robert Zion

     

    Eine scharfsinnige Analyse. Bravo!

  • RZ
    Robert Zion

    Bla, bla, bla.

     

    Etwas Verlogeneres als dies kann man sich kaum noch vorstellen.

     

    Es sind die Fundis in der PDL um Lafontaine, die eine Realisierung der linken Mehrheit im Lande bewusst vehindern.

     

    Die Motive: Den Fundi-Realo-Streit in der PDL unter dem Deckel zu halten sowie die ganz offen darliegende Strategie Lafontaines, Politik fernsteuernd mit anderen Parteien zu gestalten und dies unter kalkulierter Umgehung der Regierungsverantwortung.

     

    Staatpolitisch ist dies höchst problematisch. Nicht nur, dass Lafontaine damit die anderen Parteien dazu zwingt, neue, inhaltlich garnicht fundierte Bündnisse einzugehen, um die Große Koalition abzuwenden, er zerstört damit natürlich auch die inhaltliche Glaubwürdigkeit von SPD und Grünen. Ich behaupte: bewusst.

     

    Die PDL unter der Ägide des Ex-Vorsitzenden der deutschen Sozialdemokratie WILL nicht regieren, weil es besagtem Ex-Vorsitzenden nur darum geht, die Rolle der deutschen Sozialdemokratie im parteipolitischen System in seine Richtung zu beeinflussen. Die jetzt wieder nach Rechts gerückte Rest-SPD MUSS regieren, kann dies aber nur in der Ampel und - wahrscheinlicher - wieder in der Großen Koalition.

     

    Die Rechnung von Lafontaine ist in der Tat infam und geht nahezu immer auf. Derweil warten CDU und FDP unter Merkel und Westerwelle auf eine zweite Chance zum neoliberal-neokonservativen Durchmarsch.

     

    Die Figur Lafontaines wird einmal als eine zentrale Figur im Umbruch der deutschen Parteiendemokratie dargestellt werden, positiv wird diese Darstellung nicht sein.

     

    In Wahrheit betreiben Lafontaine -und wohl auch Gysi - einzig und allein das Geschäft von CDU/FDP, aus Rache an einer SPD, von der Lafontaine glaubt, dass diese nicht mehr die seine ist. Einen programmatischen Fundus für eine tatsächliche Erneuerung der Sozialdemokratie (wie etwa in den 80er Jahren) hat er im übrigen auch nicht mehr. Und wer's nicht glauben mag, der schaue sich die Binnenverhältnisse in der PDL an, wo sämtliche progressiven Ansätze machtpolitisch von ihm marginalisiert wurden.

     

    Immerhin hat er es nicht geschafft, die PDL als ernsthafte Alternative zu den Grünen aufzustellen. Zum einen, da seine versuchte Installierung von Rüdiger Sagel in den Parteivorstand misslungen ist, zum anderen, weil er die Kulturlinke in der PDL um Katja Kipping, die für emanzipatorische Ansätze in der Sozialpolitik steht, faktisch entmachtet hat.

  • BM
    Basil Meyer

    A propos "Geschenke ans Kapital" bzw. "ernsthafte Alternative zu den Grünen" - hier die taz von heute zu Hamburg-Moorburg: "Es ist die grüne Umweltsenatorin Anja Hajduk, die den Startschuss für den Bau des Kraftwerks geben muss. Die Grün Alternative Liste (GAL) jedoch hatte ihrer Basis für die erste schwarz-grüne Koalition auf Landesebene auch mit dem Argument verkauft, nur durch eine Regierungsbeteiligung sei Moorburg noch zu stoppen." Gruseln Sie sich mal nicht zu sehr vor Begriffen, die mit "neo" anfangen. Gruseln Sie sich lieber vor einer Politik, die nur Herrschaftsinteressen dient und sich permanenter Lügen bedienen muss. Oder besser noch: Wehren Sie sich. (http://de.youtube.com/watch?v=2CQLHVtjt9w)

  • MD
    Mika Demandt

    @Frieder

    @Axel H.

     

    Bin auch angenervt von diesem ständigen "neo"-Gequatsche. Lesen Sie sich die Kommentare auf taz.de mal durch und streichen sie dort mal gedanklich diese "Neo"-Platitüden. Dann steht meistens gar nichts mehr in dem Kommentar.

  • J
    Jacob

    @Martin

     

    "die SPD hat mit der Agenda 2010 eine Politik gegen die Mehrheit der Menschen in diesem Lande gemacht"

     

    Wenn dem tatsächlich so ist, warum wählt dann die Mehrheit der Menschen in diesem Lande nach wie vor CDU, SPD, Grüne oder FDP - also alles Parteien, die im Grundsatz hinter der Agenda 2010 stehen?

  • F
    frieder

    @Axel H.

    in der tat alles neo,die Unternehmenssteuerreform ist nur eines von vielen Beispielen für "Geschenke ans Kapital", das Weißbuch der Bundeswehr und der darin enthaltenen legitimierung mitlitiräischer Maßnahmen zur Rohstoffsicherung ist nur ein ein bsp für neoimperialismus

     

    dagegen ist vielmehr die küchentischpsychologie (lafontaine der rächer) unerträglich.

    außerdem:was macht denn die grünen heute noch progressiv, wie zion meint? etwa mehr privatisierung, wie bspw. unter kräftiger mithilfe der grünen in frankfurt? oder mehr kohlekraftwerke mit özdemir? mehr Schwarz-Grün wie in hamburg mit künast? potentiell mehr enbw posten für grüne wie bei rezzo schlauch?

  • M
    Martin

    @Robert Zion: die SPD hat mit der Agenda 2010 eine Politik gegen die Mehrheit der Menschen in diesem Lande gemacht. Auch wenn sie es gerne vergessen machen oder verschweigen möchten, aber die GRÜNEN waren da auch dabei. Und tragen mit Schuld an der massiven Armut in Deutschland. Die SPD setzt diesen Kurs, wenn auch mit Worten verschleiert, weiter fort.Und die GRÜNEN? Sind inzwischen eine FDP mit grünen Tupfern. Ich erkenne, dass Sie Herr Zion, manchmal auch eine andere Meinung innerhalb der Grünen vertreten.Die Grundausrichtung allerdings bleibt. Ich kann mir vorstellen, dass es für Sie schwer ist, mit ansehen zu müssen, dass die Partei DIE LINKE konsequenter für die Menschen in diesem Lande, und deswegen auch Gysis Aussage mal so interpretiert, eintritt, als Ihre eigene Partei.Diese SPD ist nicht koalitionsfähig, wenn man an den Grundsätzen einer am Wohle ALLER Menschen orientierten Politik festhalten möchte.

  • AH
    Axel H.

    @Basil Meyer

     

    "neoliberale Geschenke ans Kapital und neo-imperiale Außenpolitik"

     

    Gruselig. Ständig dieses Phrasengequatsche. Alles neo oder was? Setzen Sie sich doch mal inhaltlich mit dem auseinander, was Herr Zion schreibt, statt die übliche Kampfrethorik zu bemühen.

     

    @Robert Zion

     

    Muss Sie auch für Ihren Kommentar loben. Gut geschrieben und inhaltlich überzeugend. Leider kommen auch Sie nicht ohne "neoliberal-neokonservativ" aus.

  • K
    Katev

    Ich finde Robert Zions Unterstellungen wenig überzeugend. Warum sollte sich Lafontaine - den man ja für ALLES verantwortlich macht - an eine neoliberale SPD anbiedern oder mit verstockt bürgerlichen Grünen flirten, wenn diese von der Politik, die sie von 1999 bis 2005 zu verantworten haben, nicht lassen können? Wir können es uns nicht erlauben, dass die Macht wieder die einzige parlamentarische Opposition vereinnahmt und verändert. Herr Zion als Grüner sollte eigentlich wissen, was das bedeutet. So leicht wie bei der Agenda 2010 kann man dank der Linspartei Sozialabbau nicht mehr durchziehen. Das ist ist ihre momentane Rolle. Mehr ist für die LP mit max. 14% auch nicht zu holen - auch im Falle einer Regierungsbeteiligung nicht (eher im Gegenteil). Eine rot-rot-grüne Koalition würde nur die Technokraten in der LP stärken (die ungefähr so minoritär sind wie die Linken in der SPD) und eine nachhaltige Renaissance des Sozialstaatsgedankens konterkarieren. Das Problem sind nicht Lafontaine und Gysi, Herr Zion, das Problem ist die SPD und ihr bürgerliches Führungspersonal.

  • BM
    Basil Meyer

    Wieso scharfsinnig? Doch eher widerspüchlich! Geht es Lafontaine jetzt darum, die "Sozialdemokratie (...) in seine Richtung zu beeinflussen", also um Inhalte, oder um Rache? Da ist sich Zion wohl weniger klar, als seine Schulmeisterrhetorik simuliert. Im übrigen: die SPD IST nicht mehr Lafontaines Partei - und dies ist mit Agenda 2010, neoliberale Geschenke ans Kapital und neo-imperiale Außenpolitik mehr als begründet. Da die Grünen dies alles mitmachten, mehr noch: offensiv betrieben, sind sie in Wahrheit keine linke Alternative mehr. Nur noch Schnee von gestern.

  • J
    Jojo

    @Robert Zion

     

    Eine scharfsinnige Analyse. Bravo!

  • RZ
    Robert Zion

    Bla, bla, bla.

     

    Etwas Verlogeneres als dies kann man sich kaum noch vorstellen.

     

    Es sind die Fundis in der PDL um Lafontaine, die eine Realisierung der linken Mehrheit im Lande bewusst vehindern.

     

    Die Motive: Den Fundi-Realo-Streit in der PDL unter dem Deckel zu halten sowie die ganz offen darliegende Strategie Lafontaines, Politik fernsteuernd mit anderen Parteien zu gestalten und dies unter kalkulierter Umgehung der Regierungsverantwortung.

     

    Staatpolitisch ist dies höchst problematisch. Nicht nur, dass Lafontaine damit die anderen Parteien dazu zwingt, neue, inhaltlich garnicht fundierte Bündnisse einzugehen, um die Große Koalition abzuwenden, er zerstört damit natürlich auch die inhaltliche Glaubwürdigkeit von SPD und Grünen. Ich behaupte: bewusst.

     

    Die PDL unter der Ägide des Ex-Vorsitzenden der deutschen Sozialdemokratie WILL nicht regieren, weil es besagtem Ex-Vorsitzenden nur darum geht, die Rolle der deutschen Sozialdemokratie im parteipolitischen System in seine Richtung zu beeinflussen. Die jetzt wieder nach Rechts gerückte Rest-SPD MUSS regieren, kann dies aber nur in der Ampel und - wahrscheinlicher - wieder in der Großen Koalition.

     

    Die Rechnung von Lafontaine ist in der Tat infam und geht nahezu immer auf. Derweil warten CDU und FDP unter Merkel und Westerwelle auf eine zweite Chance zum neoliberal-neokonservativen Durchmarsch.

     

    Die Figur Lafontaines wird einmal als eine zentrale Figur im Umbruch der deutschen Parteiendemokratie dargestellt werden, positiv wird diese Darstellung nicht sein.

     

    In Wahrheit betreiben Lafontaine -und wohl auch Gysi - einzig und allein das Geschäft von CDU/FDP, aus Rache an einer SPD, von der Lafontaine glaubt, dass diese nicht mehr die seine ist. Einen programmatischen Fundus für eine tatsächliche Erneuerung der Sozialdemokratie (wie etwa in den 80er Jahren) hat er im übrigen auch nicht mehr. Und wer's nicht glauben mag, der schaue sich die Binnenverhältnisse in der PDL an, wo sämtliche progressiven Ansätze machtpolitisch von ihm marginalisiert wurden.

     

    Immerhin hat er es nicht geschafft, die PDL als ernsthafte Alternative zu den Grünen aufzustellen. Zum einen, da seine versuchte Installierung von Rüdiger Sagel in den Parteivorstand misslungen ist, zum anderen, weil er die Kulturlinke in der PDL um Katja Kipping, die für emanzipatorische Ansätze in der Sozialpolitik steht, faktisch entmachtet hat.

  • BM
    Basil Meyer

    A propos "Geschenke ans Kapital" bzw. "ernsthafte Alternative zu den Grünen" - hier die taz von heute zu Hamburg-Moorburg: "Es ist die grüne Umweltsenatorin Anja Hajduk, die den Startschuss für den Bau des Kraftwerks geben muss. Die Grün Alternative Liste (GAL) jedoch hatte ihrer Basis für die erste schwarz-grüne Koalition auf Landesebene auch mit dem Argument verkauft, nur durch eine Regierungsbeteiligung sei Moorburg noch zu stoppen." Gruseln Sie sich mal nicht zu sehr vor Begriffen, die mit "neo" anfangen. Gruseln Sie sich lieber vor einer Politik, die nur Herrschaftsinteressen dient und sich permanenter Lügen bedienen muss. Oder besser noch: Wehren Sie sich. (http://de.youtube.com/watch?v=2CQLHVtjt9w)

  • MD
    Mika Demandt

    @Frieder

    @Axel H.

     

    Bin auch angenervt von diesem ständigen "neo"-Gequatsche. Lesen Sie sich die Kommentare auf taz.de mal durch und streichen sie dort mal gedanklich diese "Neo"-Platitüden. Dann steht meistens gar nichts mehr in dem Kommentar.

  • J
    Jacob

    @Martin

     

    "die SPD hat mit der Agenda 2010 eine Politik gegen die Mehrheit der Menschen in diesem Lande gemacht"

     

    Wenn dem tatsächlich so ist, warum wählt dann die Mehrheit der Menschen in diesem Lande nach wie vor CDU, SPD, Grüne oder FDP - also alles Parteien, die im Grundsatz hinter der Agenda 2010 stehen?

  • F
    frieder

    @Axel H.

    in der tat alles neo,die Unternehmenssteuerreform ist nur eines von vielen Beispielen für "Geschenke ans Kapital", das Weißbuch der Bundeswehr und der darin enthaltenen legitimierung mitlitiräischer Maßnahmen zur Rohstoffsicherung ist nur ein ein bsp für neoimperialismus

     

    dagegen ist vielmehr die küchentischpsychologie (lafontaine der rächer) unerträglich.

    außerdem:was macht denn die grünen heute noch progressiv, wie zion meint? etwa mehr privatisierung, wie bspw. unter kräftiger mithilfe der grünen in frankfurt? oder mehr kohlekraftwerke mit özdemir? mehr Schwarz-Grün wie in hamburg mit künast? potentiell mehr enbw posten für grüne wie bei rezzo schlauch?

  • M
    Martin

    @Robert Zion: die SPD hat mit der Agenda 2010 eine Politik gegen die Mehrheit der Menschen in diesem Lande gemacht. Auch wenn sie es gerne vergessen machen oder verschweigen möchten, aber die GRÜNEN waren da auch dabei. Und tragen mit Schuld an der massiven Armut in Deutschland. Die SPD setzt diesen Kurs, wenn auch mit Worten verschleiert, weiter fort.Und die GRÜNEN? Sind inzwischen eine FDP mit grünen Tupfern. Ich erkenne, dass Sie Herr Zion, manchmal auch eine andere Meinung innerhalb der Grünen vertreten.Die Grundausrichtung allerdings bleibt. Ich kann mir vorstellen, dass es für Sie schwer ist, mit ansehen zu müssen, dass die Partei DIE LINKE konsequenter für die Menschen in diesem Lande, und deswegen auch Gysis Aussage mal so interpretiert, eintritt, als Ihre eigene Partei.Diese SPD ist nicht koalitionsfähig, wenn man an den Grundsätzen einer am Wohle ALLER Menschen orientierten Politik festhalten möchte.

  • AH
    Axel H.

    @Basil Meyer

     

    "neoliberale Geschenke ans Kapital und neo-imperiale Außenpolitik"

     

    Gruselig. Ständig dieses Phrasengequatsche. Alles neo oder was? Setzen Sie sich doch mal inhaltlich mit dem auseinander, was Herr Zion schreibt, statt die übliche Kampfrethorik zu bemühen.

     

    @Robert Zion

     

    Muss Sie auch für Ihren Kommentar loben. Gut geschrieben und inhaltlich überzeugend. Leider kommen auch Sie nicht ohne "neoliberal-neokonservativ" aus.

  • K
    Katev

    Ich finde Robert Zions Unterstellungen wenig überzeugend. Warum sollte sich Lafontaine - den man ja für ALLES verantwortlich macht - an eine neoliberale SPD anbiedern oder mit verstockt bürgerlichen Grünen flirten, wenn diese von der Politik, die sie von 1999 bis 2005 zu verantworten haben, nicht lassen können? Wir können es uns nicht erlauben, dass die Macht wieder die einzige parlamentarische Opposition vereinnahmt und verändert. Herr Zion als Grüner sollte eigentlich wissen, was das bedeutet. So leicht wie bei der Agenda 2010 kann man dank der Linspartei Sozialabbau nicht mehr durchziehen. Das ist ist ihre momentane Rolle. Mehr ist für die LP mit max. 14% auch nicht zu holen - auch im Falle einer Regierungsbeteiligung nicht (eher im Gegenteil). Eine rot-rot-grüne Koalition würde nur die Technokraten in der LP stärken (die ungefähr so minoritär sind wie die Linken in der SPD) und eine nachhaltige Renaissance des Sozialstaatsgedankens konterkarieren. Das Problem sind nicht Lafontaine und Gysi, Herr Zion, das Problem ist die SPD und ihr bürgerliches Führungspersonal.

  • BM
    Basil Meyer

    Wieso scharfsinnig? Doch eher widerspüchlich! Geht es Lafontaine jetzt darum, die "Sozialdemokratie (...) in seine Richtung zu beeinflussen", also um Inhalte, oder um Rache? Da ist sich Zion wohl weniger klar, als seine Schulmeisterrhetorik simuliert. Im übrigen: die SPD IST nicht mehr Lafontaines Partei - und dies ist mit Agenda 2010, neoliberale Geschenke ans Kapital und neo-imperiale Außenpolitik mehr als begründet. Da die Grünen dies alles mitmachten, mehr noch: offensiv betrieben, sind sie in Wahrheit keine linke Alternative mehr. Nur noch Schnee von gestern.

  • J
    Jojo

    @Robert Zion

     

    Eine scharfsinnige Analyse. Bravo!

  • RZ
    Robert Zion

    Bla, bla, bla.

     

    Etwas Verlogeneres als dies kann man sich kaum noch vorstellen.

     

    Es sind die Fundis in der PDL um Lafontaine, die eine Realisierung der linken Mehrheit im Lande bewusst vehindern.

     

    Die Motive: Den Fundi-Realo-Streit in der PDL unter dem Deckel zu halten sowie die ganz offen darliegende Strategie Lafontaines, Politik fernsteuernd mit anderen Parteien zu gestalten und dies unter kalkulierter Umgehung der Regierungsverantwortung.

     

    Staatpolitisch ist dies höchst problematisch. Nicht nur, dass Lafontaine damit die anderen Parteien dazu zwingt, neue, inhaltlich garnicht fundierte Bündnisse einzugehen, um die Große Koalition abzuwenden, er zerstört damit natürlich auch die inhaltliche Glaubwürdigkeit von SPD und Grünen. Ich behaupte: bewusst.

     

    Die PDL unter der Ägide des Ex-Vorsitzenden der deutschen Sozialdemokratie WILL nicht regieren, weil es besagtem Ex-Vorsitzenden nur darum geht, die Rolle der deutschen Sozialdemokratie im parteipolitischen System in seine Richtung zu beeinflussen. Die jetzt wieder nach Rechts gerückte Rest-SPD MUSS regieren, kann dies aber nur in der Ampel und - wahrscheinlicher - wieder in der Großen Koalition.

     

    Die Rechnung von Lafontaine ist in der Tat infam und geht nahezu immer auf. Derweil warten CDU und FDP unter Merkel und Westerwelle auf eine zweite Chance zum neoliberal-neokonservativen Durchmarsch.

     

    Die Figur Lafontaines wird einmal als eine zentrale Figur im Umbruch der deutschen Parteiendemokratie dargestellt werden, positiv wird diese Darstellung nicht sein.

     

    In Wahrheit betreiben Lafontaine -und wohl auch Gysi - einzig und allein das Geschäft von CDU/FDP, aus Rache an einer SPD, von der Lafontaine glaubt, dass diese nicht mehr die seine ist. Einen programmatischen Fundus für eine tatsächliche Erneuerung der Sozialdemokratie (wie etwa in den 80er Jahren) hat er im übrigen auch nicht mehr. Und wer's nicht glauben mag, der schaue sich die Binnenverhältnisse in der PDL an, wo sämtliche progressiven Ansätze machtpolitisch von ihm marginalisiert wurden.

     

    Immerhin hat er es nicht geschafft, die PDL als ernsthafte Alternative zu den Grünen aufzustellen. Zum einen, da seine versuchte Installierung von Rüdiger Sagel in den Parteivorstand misslungen ist, zum anderen, weil er die Kulturlinke in der PDL um Katja Kipping, die für emanzipatorische Ansätze in der Sozialpolitik steht, faktisch entmachtet hat.