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Gutachten zur ZeitumstellungKritiker bestätigt

Die Energieeinsparungen durch die Umstellung seien zu vernachlässigen, sagt ein Bundestagsgutachten. Nächste Woche will sich das Parlament damit beschäftigen.

Sekunde mal. Ist die Zeitumstellung wirklich sinnvoll? Foto: dpa

Saarbrücken (epd) | Ein neues Bundestagsgutachten zur Zeitumstellung stützt offenbar die Kritiker. In dem Endbericht „Bilanz der Sommerzeit“ des Büros für Technikfolgen-Abschätzung (TAB) beim Deutschen Bundestag heißt es, die Energieeinsparungen durch die Zeitumstellung seien „allenfalls minimal beziehungsweise zu vernachlässigen“. Das berichtet die Saarbrücker Zeitung unter Berufung auf das Gutachten.

Die Umstellung bereite manchen Menschen größere Mühe, als früher angenommen, zitiert die Zeitung aus dem Bericht. Selbst binnen vier Wochen gelinge „der Anpassungsprozess nur unvollständig beziehungsweise gar nicht“.

In Auftrag gegeben hat das mehr als 200-seitige Gutachten der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Voraussichtlich in der kommenden Woche soll sich das Parlament mit der Analyse beschäftigen.

Die Umstellung auf die Sommerzeit fällt in diesem Jahr auf den Ostersonntag. In der Nacht vom 26. auf den 27. März wird die Uhr um zwei Uhr morgens eine Stunde vorgestellt. Die Sommerzeit wurde 1980 in Deutschland eingeführt und 1996 europaweit vereinheitlicht. Ziel war es, durch das Vorstellen der Uhr das Tageslicht besser zu nutzen und dadurch Energie zu sparen.

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4 Kommentare

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  • Mir ist es lieber, wenn es erst um 22 Uhr dunkel wird, als wenn es um 4 Uhr Morgens schon hell würde.

  • Dass mit der Zeitumstellung keine Energie gespart wird, ist ja schon seit langem bekannt. Na und?

    Dass es durch sie jeden Abend auch eine Stunde länger hell ist und man mehr vom Tag hat ebenfalls.

    Diese zusätzliche Stunde an 180 Tagen im Jahr ist mir die marginale Unannehmlichkeit bei der Umstellung wert.

    Ich frage mich, ob jene, die mehr als 4 Wochen mit der Umstellung kämpfen, jemals z.B. in Portugal, England, Griechenland, Türkei oder noch weiter weg waren.

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @Stefan mit f:

      "Dass es durch sie jeden Abend auch eine Stunde länger hell ist und man mehr vom Tag hat ebenfalls."

       

      Von einem Tag an dem man in allerherrgotsfrühe aufstehen muss und sich dann müde durch den Tag quält hat man nichts außer eben Qualen...

  • Ich erinnere mich noch gut an die Einführung der Sommerzeit. Gerade die zweite Rohöl-Preiserhöhung setzte ein und niemand war sich sicher, ob nun die Apokalypse des "Club of Rome" beginnen würde, oder es lediglich ein neues Preisniveau für Erdölprodukte gäbe.

     

    In den Niederlanden waren die Erwartungen an die Einspareffekte durch die Sommerzeit sehr hoch gesetzt. Das war im Jahr 1978. Die Zeitungen priesen die hohe Ersparnis an Erdöl. Bei Grenzübertritt nach Deutschland ergab sich ein Zeitsprung von einer Stunde. Als dann die BRD und die DDR 1980 die Sommerzeit ebenfalls einführten, konnte in dem Ort Suderwick-Dinxperlo die gemeinsame Straße überquert werden, ohne dass man dazu eine Stunde Zeit verlor - oder gewann.

     

    Schon bald zeigten sich Zweifel in den Niederlanden und in Deutschland, ob diese Umstellung wirklich von wirtschaftlichem Nutzen war. Es gibt gute Gründe dies wieder rückgängig zu machen. Der Anteil elektrischer Energie, der für die Beleuchtung benötigt wird, geht immer mehr zurück. Viele Produktionsstätten arbeiten rund um die Uhr. Auch hat das Frühaufstehen seine wirtschaftliche Attraktivität verloren schaut man auf Sachsen-Anhalt. Denn das Land der Frühaufsteher hat seine Wirtschaftskraft nicht verbessern können, obwohl dort ja angebliche exzellente Spitzenpolitiker der CDU zusammen mit den hohl tönenden Marketingexperten die Fahne des frühen Vogels eisern hoch halten. Ökonomisch ist das Land ein Wurm geblieben.

     

    Wir haben heute andere Sorgen.