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■ Günter GrassWehrt euch, Ossis!

Wittenberg (dpa) – Günter Grass hat die Menschen in Ostdeutschland eindringlich aufgefordert, ihre Stimme lauthals für die Demokratie in Deutschland zu erheben und sich gegen Unterdrückung zu wehren. Für ihn sei die brandenburgische Sozialministerin Regine Hildebrandt (SPD) die Stimme des Ostens, sagte er am Samstag abend im überfüllten Theater Wittenberg während eines Kulturforums. Sie sei eine Frau, „die den Mund aufmacht, was den smarten Politikern in Bonn nicht paßt und sie an Herbert Wehner erinnert“. Es sei beschämend, auf welch „erbärmliche Art und Weise“ die Leute von Bündnis 90/ Grüne, die die Veränderungen eingeleitet hatten, von den großen Parteien im Westen an die Wand gedrückt worden seien. „Aus dem Geschenk der Einheit wurde eine Zweiteilung der Deutschen in Menschen erster und zweiter Klasse“, setzte Grass seine Kritik an der Wiedervereinigung fort. Den Einigungsvertrag bezeichnete er als „koloniales Instrument“, das Unrecht geschaffen habe.

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