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Archiv-Artikel

Gruselig gerettet

FC St. Pauli erteilt dem Abstiegsgespenst mit einem 1:0-Auswärtssieg in Neumünster endgültig Stadionverbot

Neumünster taz ■ Es ist doch schön, wenn durch ein besonderes Ereignis zwei Menschen zueinander finden, die sich zunächst eher kontrovers gegenüberstanden. Beim FC St. Pauli muss man zwei Namen nennen, wenn es um den Verbleib St. Paulis in der Regionalliga geht: Robert Palikuca, der mit seinem sechsten Treffer zum 1:0 gegen Neumünster Wesentliches zum Klassenverbleib beigetragen hat, und Trainer Andreas Bergmann, der als neuer Coach nur zwei von elf Pflichtspielen verloren hat.

Beide haben nie einen Hehl daraus gemacht, unterschiedliche Auffassungen vom selben Spiel zu haben. Das führte dazu, dass Palikuca die Nähe zur Hamburger Presse in dem Wissen suchte, das diese alles druckt, was nur windig genug ist und Bergmann im Gegenzug intern mit dem Ausschluss des Spielers aus dem Kader drohte. Nun dürfen sie sich als Ghostbusters feiern. Immerhin schafften sie es gemeinsam, dem Abstiegsgespenst Stadionverbot zu erteilen, das seit zwei Jahren Dauerkarteninhaber am Millerntor war.

Nun gilt es den „seit Wochen begonnenen Planungen“ für die nächste Saison den Stempel der Endgültigkeit aufzudrücken. In diesen Planungen spielt weiterhin auch Palikuca eine Rolle. Ebenso wie Jens Matthies, Fabian Boll, Audencio Musci, Patrik Mölzl und Marco Gruszka, denen der „Verein bereits Angebote unterbreitet hat“, wie Geschäftsführer Frank Fechner bestätigt. Mit Ralph Gunesch und Fabio Morena haben die beiden spielstärksten Kicker ebenso noch einen Vertrag wie Mourad Bounoua. Zusätzlich sollen zwei bis drei Offensivspieler zur „sofortigen Verstärkung“ geholt werden, damit „auch fußballerisch mal wieder was geht“, wie Bergmann hofft.

Dabei schwirren den Verantwortlichen vor allem zwei ehemalige St. Paulianer im Kopf herum. Mit dem nun feststehenden Abstieg von Lübeck ist Jens Scharping ebenso im Gespräch wie der inzwischen bei den Amateuren von Werder Bremen gelandete Deniz Kacan. Nach wie vor hält St. Pauli die Transferrechte an dem jungen Stürmer. Durch eine Klausel, die dem Kiezclub im Falle eines Weiterverkaufs des Spielers finanziell partizipieren ließe, sind zwei Möglichkeiten denkbar. Entweder erhält der Verein den noch offenen Anteil der Transfersumme oder Kaczan kehrt zurück nach Hamburg. OKE GÖTTLICH