Gruppenvergewaltigung in Rio: Amerikanerin stundenlang gepeinigt
Die Tat geschah in einem fahrenden Bus, der Freund musste zusehen. Der Fall erinnert an das Martyrium der jungen Studentin in Indien. In Brasilien herrscht Empörung.
RIO DE JANEIRO afp | Die brutale Gruppenvergewaltigung einer US-Studentin in Rio de Janeiro hat in ganz Brasilien Empörung ausgelöst. Fernsehstationen im ganzen Land überschlugen sich mit Berichten über den Vorfall, immer wieder wurden die Bilder von zwei festgenommenen Verdächtigen gezeigt. Nach Angaben der Polizei waren die 21-jährige US-Studentin und ihr 23-jähriger französischer Freund in der Nacht zum Sonntag in einem Kleinbus auf dem Weg vom Stadtteil Copacabana in das Ausgehviertel Lapa überfallen und sechs Stunden lang gepeinigt worden.
Laut Polizei studieren beide Opfer in Rio. Nachdem sie in den Kleinbus gestiegen waren, warfen zwei Männer die anderen Passagiere aus dem Fahrzeug, schlugen den jungen Franzosen mit einer Eisenstange, banden das Paar fest und vergewaltigten abwechselnd die junge Frau, während ihr Freund zusehen musste.
Berichte der örtlichen Medien zufolge beteiligte sich auch der Fahrer des Busses an der stundenlangen Gewaltorgie. Die anderen lösten ihn derweil am Steuer ab. Während der gesamten Zeit sollen die Peiniger weiter durch die Stadt gefahren sein. Mit der Kreditkarte des Paars tankten sie den Bus wieder auf, kauften sich Essen und hoben Bargeld ab. Schließlich fuhren sie zur Wohnung ihrer Opfer und raubten weitere Kreditkarten.
Peiniger von einem anderen Opfer erkannt
Zwei 20- und 22-jährige Männer wurden inzwischen festgenommen, nach einem dritten Verdächtigen werde noch gefahndet, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Laut Polizei erkannte eine junge Brasilianerin, die nur wenige Tage zuvor unter ähnlichen Umständen vergewaltigt worden war, auf den Fotos der beiden Festgenommenen ihre damaligen Peiniger.
Wenige Monate vor dem Weltjugendtag im Juli, zu dem auch Papst Franziskus in Rio erwartet wird, sorgt der Vorfall für Unruhe. 2014 ist Brasilien zudem Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft und zwei Jahre später der Olympischen Spiele.
Der Zwischenfall erinnert zudem an die brutale Gruppenvergewaltigung einer jungen indischen Studentin im Dezember in einem Bus in Neu Delhi. Sie wurde vor den Augen ihres Freundes mit einer Eisenstange gequält und schließlich aus dem fahrenden Bus geworfen. Tage später starb sie an ihren schweren Verletzungen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Gespräche in Israel über Waffenruhe
Größere Chance auf Annexion als auf Frieden
Krieg in der Ukraine
USA will Ukraine Anti-Personen-Minen liefern