piwik no script img

Grüne nach der WahlTrittin tritt ab

Nach Renate Künast erklärt auch Jürgen Trittin den Verzicht auf den Fraktionsvorsitz. Zuvor hatte Claudia Roth den Rückzug von der Parteispitze angekündigt.

Jürgen Trittin vor der Fraktionssitzung am Dienstag. Bild: ap

BERLIN taz | Nun also auch Jürgen Trittin. Über seinen Twitteraccount teilte der bisherige Fraktionschef der Grünen im Bundestag mit, dass er nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen wird.

Die neuen und alten Bundestagsabgeordneten der Partei bedachten Trittin auf ihrer Sitzung am Dienstag mit langanhaltendem Applaus. Als wahrscheinlicher Nachfolger gilt Anton Hofreiter, der bisherige Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Hofreiter sagte laut Teilnehmern der Fraktionssitzung, dass er neuer Fraktionschef werden wolle. Katrin Göring-Eckard kündigte auf der Sitzung an, für die Doppelspitze der Fraktion zu kandidieren.

Dem Rückzug vorausgegangen war ein schwaches Ergebnis bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag. In dessen Folge haben bereits Claudia Roth und Renate Künast ihren Rückzug von den Partei-, respektive Fraktionsämtern angekündigt. Gleichzeitig äußerten beide die Absicht, für die Vizepräsidentschaft des Bundestages kandidieren zu wollen.

Trittin zeigte sich noch auf den 140 Zeichen seiner Erklärung auf Twitter kämpferisch. Dass nicht die CSU über Sondierungsgespräche entscheide, teilte er dort mit. Er kündigte außerdem an, zusammen mit Katrin Göring-Eckard an möglichen Vorgesprächen für Koalitionen teilnehmen zu wollen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

12 Kommentare

 / 
  • MC
    Marlen Carrière

    Der einzig wahre Anchorman geht von Bord. Das ist bedauerlich, denn jetzt drängen die gesichtslosen Mainstream-Beflissenen und hoffärtigen Langzeit-Betriebsnudeln nach oben.

    Eine hellgrüne FDP aber, zu der die Grünen dann mutieren, wird sich nur um sich selbst drehen. Weiblich dominiert, gefallsüchtig, politisch bequem und leicht fernzusteuern, aber dafür in Wichtigem immer beliebig. Ein leichtes Koalitionskaugummi, das schnell abgelutscht daherkommt. Bäh !

    • @Marlen Carrière:

      Das trifft's wohl recht gut.

  • A
    Arne

    Trittin hat in seinem Wahlkreis 10,2% der Erststimmen geholt. Göring-Eckardt wollte kein Kreisverband als Direktkandidatin wohl haben, sie war nur Platz 1 der Landesliste Thüringen. (Landesergebnis: 4,9%).

    Nach dieser Logik sollten dieGrünen unbedingt in eine Koalition mit Frau Merkel gehen. Das sichert wenigstens deren endgültiges Ende auf Bundesebene in 4 Jahren. Als Regionalpartei in Bayern und Baden-Württemberg habe ich gegen die keine Einwände, solange ich da nicht leben muss.

  • CL
    Carola Lücke

    @Peter Haller

    Eine herab würdigende Bemerkung über eine Person auf Grund ihres Geschlechts - das ist Sexismus. Nehmen Sie Frau Merkel auf der politischen Ebene ernst und greifen Sie sie argumentativ an, aber nicht als Frau!

  • Die Grünen sind ratlos über das Wahlergebnis vom vergangenen Sonntag. Und was tut man, wenn man ratlos ist? Man sucht die Schuld bei den anderen. Anstatt sich an die eigene Nase zu fassen, hat Jürgen Trittin gleich am Wahlabend die Schuld für das schlechte Abschneiden allein "auf eine Kampagne der Medien und von Interessenverbänden gegen die Grünen" zurückgeführt. Aber wer will schon eine Partei in Deutschland, die sich darin gefällt, die Bürger in allen Lebenslagen zu bevormunden? Die alles besser weiß und dem Bürger nicht zutraut, dass er die richtigen Entscheidungen selber treffen kann? Die diejenigen, die das wirtschaftliche Rückgrat der Gesellschaft bilden, per Steuererhöhungen schröpfen will, um die so gewonnenen Mittel "an all die Armen im Lande" zu verteilen - ohne dabei zu bedenken, dass die bessere Lebenssituation der "Gutverdienenden" in der Regel durch harte Arbeit und vielen Entbehrungen erreicht worden ist? Wer will schon eine Partei, die sich nur als Interessenvertretung von Minderheiten versteht und dabei die bürgerliche Mitte ständig vor den Kopf stößt? Wer will schon eine Partei, die sich darin gefällt, die über Jahrhunderte gewachsene Werteordnung zu demontieren? Nicht die Wahlklatsche vom vergangenen Sonntag ist das eigentlich Fatale an der Geschichte, sondern dass sich die Grünen auch zwei Tage nach der Wahl keiner Schuld bewusst sind und dass sie sich vom Großteil der Wählerschaft Lichtjahre entfernt haben.

    • @Niklas2013:

      Geht's eigentlich nicht mal ohne Polemik?

  • Juchu! Das Ego des Herrn Trittin hat dieses Land auch wirklich genug Geld gekostet, so dass wir alle noch lange an ihn und seine Taten zurückdenken dürfen. Schön das er endlich geht!

  • S
    Sören

    Ein Generationenwechsel hätte bei den Grünen so oder so angestanden. Es gibt in der 2. Reihe viele gute Leute, die jetzt Verantwortung an der Spitze übernehmen können. Das ganze ist weniger ein Drama, als mehr eine große Chance.

     

    Anders als die SPD - bei der jemand wie Florian Pronold als "Talent" gilt - sind die Grünen in der Breite gut aufgestellt. Toni Hofreiter wäre ein guter Kandidat für den Fraktionsvorsitz, er könnte mit K. Göring-Eckardt ein vernünftiges Team bilden. Ein Vorteil der beiden ist auch, dass sie in der Pädophilie-Debatte unbelastet sein werden. Ein nicht unwichtiger Faktor.

  • Der Rücktritt ist folgerichtig. Die Grünen werden Trittin aber noch dringend brauchen. Keiner hat mehr dafür getan, dass Deutschland der unverantwortlichen Atomenergie den Rücken kehrt. Merkel fährt auch dafür jetzt die Lorbeeren ein - so ist das leider in der Politik. Seine Erfahrung im Umgang mit einem politischen Gegner, der nicht willens und auch nicht in der Lage ist, seine demagogische Deckung zu verlassen, wird dringend gebraucht werden. Für sein Standing muss man ihm Respekt zollen, auch wenn man in vielen Dingen nicht seiner Meinung ist.

  • ...um sich für welchen Posten zu bewerben?

  • F
    Faber

    Er soll bitte komplett zurücktreten. Trotzdem sind ihm Rentenansprüche sicher, für die man erstmal mehrere Millionen erarbeiten und versteuern müsste.

  • PH
    Peter Haller

    Na ja, jetzt ist ja bald niemand mehr da, die/der zurücktreten könnte !

    Obwohl, eine geht noch !

    MUTTI, wie wär's ?? Sei keine Fröschin !!