Grüne Wahlkämpfer für 2009: Künast akzeptiert Trittin neben sich

Die beiden ehemaligen Minister Renate Künast und Jürgen Trittin sollen die Grünen in die Bundestagswahl 2009 führen. Nun gibt es Ärger, weil die Sache frühzeitig publik wurde.

Zwei blieben dabei für den zweiten Versuch. Bild: dpa

BERLIN taz Das Führungspersonal der Grünen hat sich darauf geeinigt, mit zwei Spitzenkandidaten in die Bundestagswahl 2009 zu ziehen: Fraktionschefin Renate Künast (52) und Vizefraktionschef Jürgen Trittin (53). Künast sieht von ihrem Anspruch ab, als einziges Gesicht der Partei in den Wahlkampf zu gehen.

Ein entsprechender Bericht in der Süddeutschen Zeitung wurde der taz von informierten Kreisen bestätigt. Zunächst sollen Künast und Trittin die Sache unter sich ausgemacht, dann den Parteivorstand hinzugezogen haben. Aus dessen Umfeld hieß es gestern, Parteichefin Claudia Roth sei "unglaublich sauer", dass die Information in die Presse gelangte, bevor der Vorstand am Montag seinen Verfahrensvorschlag zur Kandidatenkür präsentiert.

So endet das monatelange Gerangel um die Kandidatur zwischen den Parteichefs Claudia Roth (52) und Reinhard Bütikofer (55), den Fraktionschefs Renate Künast und Fritz Kuhn (55) sowie dem fünften Stern am Grünenhimmel, Jürgen Trittin, in einem neuen Eklat.

Zurechnen lassen muss sich die erneute Düpierung des Parteivorstands Renate Künast. Ob sie ihr nutzt, steht dahin. "Jetzt könnte es heißen, die wollen da alles ohne uns festlegen, das könnte sich rächen", mutmaßt einer. Denn auf Einbindung der Basis zwecks Vermeidung einer Urabstimmung hin ist das Konzept des Vorstands gestrickt. Dieses sieht vor, dass es zur Bundestagswahl "ein Spitzenteam mit einem Tandem an der Spitze" gibt, hieß es gestern. Absegnen soll es der Länderrat. Über die Personen abstimmen wird der Parteitag im November in Erfurt.

Trotz der gestrigen Provokation dürfte es allerdings kaum Gegenvorschläge zum Gespann Künast/Trittin geben. Die Parteilinken hatten von Beginn an auf eine Doppelspitze gedrängt. Zu Jahresbeginn machten Roth und Trittin unter sich aus, dass Trittin der geeignetere Kandidat sei, um Künast entsprechend zuzureden. Fritz Kuhns Werben für eine Urabstimmung war ein Versuch, dem Realoflügel und damit einer Einzelkandidatur Künasts Vorschub zu leisten. Denn eine ohnehin technisch schwierige Urwahl wäre mit Doppelspitzen unvorstellbar gewesen.

Der eher linke, mitgliederstarke Landesverband Nordrhein-Westfalen trat gestern bereits zur Gratulation an: Die Entscheidung für Künast/Trittin könnte "die breite Unterstützung der grünen Basis finden."

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