Grüne Rütting tritt wegen Künast aus: ... und danke für den Fisch!

Weil die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast in der ARD-Sendung "Abgeordnet" einen Fisch erschlägt, verlässt Tierschützerin Barbara Rütting die Partei. Angler sagen: "Das war kein waidgerechtes Töten".

Fische töten - bitte nur mit Anglerschein. Bild: Mats Haugen (Lizenz: CC-BY-ND)

MÜNCHEN/BERLIN taz/ap | Zuerst soll Renate Künast den Fisch nur halten, damit Quirin, der siebenjährige Bauernsohn, den Fisch mit einem Stock erschlagen kann. Doch das klappt nicht, der Fisch springt weg und auch beim zweiten Mal schafft es der Junge nicht, den Fisch zu töten. Renate Künast muss selbst ran O-Ton Stefan Raab: "Als Grünen-Politiker hat man natürlich die viel bessere Technik" und erschlägt das Tier mit drei kräftigen Stockhieben.

Das war der langjährigen Grünen-Abgeordneten Barbara Rütting, Tier- und "Lebensschützerin", zu viel: Sie verließ kurzerhand die Partei. "Ich bin fassungslos", sagte Rütting. Bei der Aufzeichnung der ARD-Sendung "Menschen bei Maischberger" erklärte die 81-Jährige: "Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Ich werde auch nicht grün wählen."

Stattdessen werde sie der Partei Mensch Umwelt Tier (MUT) ihre Stimme geben. Diese sei die einzige, die sich um Mensch, Umwelt und Tiere kümmere und eine radikale Friedenspolitik betreibe, sagte Rütting. Warum sie den Grünen trotz Kosovo- und Afghanistankrieg treu geblieben ist, verrät sie allerdings nicht. "Ich bin aufgeregt, unglücklich, und ich trage Trauer." Auf ihrer Homepage bezeichnet Rütting das Künast-Video als "ungeheuerlich".

Angler sagen, Renate Künast habe gegen das Bundestierschutzgesetz verstoßen, denn: Bevor man einen Fisch töten darf, muss man einen Anglerschein machen. In Lehrgängen pauken angehende Angler die Anatomie der Fische und lernen das "waidgerechte Töten". In Bayern gehe man im Rahmen des Lehrgangs zum Anglerschein "sogar ins Schlachthaus", in Berlin wird an Gummifischen geübt.

Ob Fische Schmerz empfinden können, war in der Wissenschaft lange umstritten. Der Fischbiologe Kurt Schreckenbach sagt, nach aktuellem Kenntnisstand sei es "unwahrscheinlich", dass Fische bewusste Empfindungen wie Schmerz hätten. Das liege daran, dass ihnen das entscheidende Teil Großhirn fehle: "Den Neocortex, den hat der Fisch nicht nur eine winzige Vorstufe." Schmerzen, Leiden, Angst, Liebe - das alles kann ein Fisch sehr, sehr wahrscheinlich nicht empfinden.

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