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Großreinemachen

■ Die Alt-Hippie-Ikone David Crosby kommt mit Sohn und neuer Formation

Eigentlich ist er größere Auditorien als die Fabrik gewohnt. Aber die Zeiten werden schlechter für Alt-Hippies – auch für die Ikonen. Die beiden Solo-Platten liefen schlecht, das letzte Album mit Stills und Nash ist Jahre her, andere verkaufsträchtige Nostalgie-Projekte, etwa eine Byrds-Reunion, kommen seit Jahrzehnten über das Planungsstadium nicht hinaus. Wohin also nun mit David Crosby?

Das mag sich das Schicksal auch gefragt haben und fügte es, daß der walroßartige Mann mit dem sehr breiten Dauergrinsen jenen Sohn wiedertraf, den er Mitte der 60er Jahre zur Adoption freigegeben hatte. Zufällig war der zu einem Profi-Keyboarder herangewachsen. Es kam, wie es kommen mußte: Vater und Sohn gründeten eine Band.

Beim ersten Album dieser Band, die sich nach den Anfangsbuchstaben ihrer Mitglieder (neben Crosbys Sohn James Raymond ist da noch der Gitarrist Jeff Pevar) CPR nennt, liegt das Problem offen zutage: Pevar und Raymond sind Mucker. Ihr ganzes bisheriges Musikerleben haben sie als Begleitmusiker gearbeitet, für jeden, der sie bezahlen konnte. Mucken aber vergiftet die Seele, wie jeder weiß. Sie haben ein vages Gespür, wohin die Reise mit Crosby gehen könnte, bieten ihm interessante Harmonien, weil sie wissen, daß er sowas mag, aber ruinieren diese Basis in der nächsten Sekunde mit einem gräßlichen Corporate-Gitarrensound.

Vielleicht wird's live besser. Immerhin stehen auch alte Crosby-Hits wie „Triad“ auf dem Programm – jener Song, wegen dessen schweinischen Inhalts er bei den Byrds gefeuert wurde. Detlef Diederichsen Mi, 29. Juli, 20 Uhr, Fabrik

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