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Großflughafen in SchönefeldKeine Einsicht, keine Aussicht

Heute tagt der Aufsichtsrat des BER. Über die wachsende Kluft zwischen dem Berliner Selbstbild und der Wahrnehmung von außen wird man nicht sprechen.

Was denken die da draußen? Vielleicht nicht so wichtig Bild: dapd

Benaouda Abdeddaïmas moderiert eine der wichtigsten Wirtschaftssendungen des französisches Fernsehens. „Seit zwei Jahren ist Deutschland in Frankreich das absolute Modell, alles scheint wunderbar“, sagt er. „Doch in jüngster Zeit fragen sich französische Wirtschaftsjournalisten immer öfter: Wieso kriegen die Deutschen dieses Flughafenprojekt nicht hin?“

Man muss nicht erst ins Ausland schauen, um die Verblüffung über das Milliardenprojekt in Schönefeld einzufangen. Die FAZ spricht von einer „Lachnummer“ und einer „Großblamage“, die weit über die Grenzen Berlins und Brandenburgs hinausreiche. Es passt einfach zu gut ins Bild, dass die da in der Hauptstadt mal wieder was so richtig in den Sand setzen – und das auch noch mit Steuergeldern vom Bund. Laut einer N24-Emnid-Umfrage befürchten 78 Prozent der Bundesbürger, dass das BER-Chaos dem Wirtschaftsstandort Berlin-Brandenburg schade. Nur in Berlin selber hält sich die Aufregung in Grenzen.

Niemand verkörpert die Berliner Lässigkeit so gut wie Klaus Wowereit. Obwohl Berlins Regierende Bürgermeister in den Umfragen ordentlich eingebüßt hat, gibt er sich weiterhin demonstrativ gelassen. Jüngst witzelte er vor Firmenchefs, über die Eröffnungsverschiebungen beim Hotel Waldorf Astoria am Zoo. Das habe ja auch Probleme mit der Entrauchungsanlage. Einen Tag zuvor hatte er auf einer Veranstaltung der IG Metall seinen Ärger über die „Heerscharen von Menschen“ ausgedrückt, die in der Stadt unterwegs seien und „mit Schadenfreude über die Probleme bei der BER-Inbetriebnahme reagierten“.

Die Frage ist nur: wie lang hält Wowereit diesen Kurs durch? Während FDP und Grüne aus dem Bundestag Wowereits Ablösung als Aufsichtsratsschef fordern, ist es in der Landespolitik erstaunlich still. CDU und SPD bilden die Regierung, die Sozialdemokraten demonstrieren Geschlossenheit – auch weil kein Nachfolger in Sicht ist. Auch die Linke hält sich zurück.

Dagegen scheinen die Grünen ganz langsam aufzuwachen. „Klaus Wowereit ist Regierender Bürgermeister auf Abruf“, äußerte sich Fraktionsvorsitzende Ramona Pop am Donnerstag ungewohnt deutlich. Wowereit sei kein guter Botschafter mehr für Berlin, die jüngste Verschiebung sei eine unglaubliche Posse, die dem Ansehen Berlins in der ganzen Welt schade.

Am Freitag soll der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft bei seiner Sitzung einen neuen Eröffnungstermin beschließen. Vermutlich wird dieser im Oktober 2013 liegen. Auch das Finanzierungskonzept für die rund 1,2 Milliarden Euro an Mehrkosten soll geklärt werden. Nach Informationen der Ruhr-Nachrichten plant der Bund, 400 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Wirtschaftsjournalist Benaouda Abdeddaïmas ist sich sicher, wie man in seinem Land bei einem ähnlichen Bauchaos reagieren würde. „Wir würden uns nur noch wie die letzten fühlen“.

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2 Kommentare

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  • S
    Stratege

    Wenn man ein Ingenieurbüro für Haustechnik 2 Jahre vor der Fertigstellung pleite gehen lässt (Frühjahr 2010), statt es zu retten und durch Partner zu ergänzen, dann hat man einen GAU.

    Schlimmer wird es, wenn man keinen angemessenen Ersatz schafft, und Firmen zwei Jahre lang "auf eigene Faust" weiterbauen lässt.

    Noch schlimmer: wenn ein Aufsichtsrat nicht bemerkt, wie ein Terminal "ohne funktionierendes Gehirn" (=Haustechnik) errichtet wird, in dem Starkstrom- und Elektronik-Kabel munter nebeneinander verlegt wurden.

     

    Es ist einfach irre, was in BER passiert ist - wirklich irre!

     

    Wowi und Platze müssen gehen - und im Aufsichtsrat sollten Elektrotechniker und Haustechniker sitzen - die etwas von dem Problem verstehen, was man erschaffen hat

  • Y
    yberg

    keine der jetzt noch am bau beteiligten firmen kann auch nur das geringste interesse haben,daß es einen erfolgsversprechenden plan gibt,die bauarbeiten zu ende zu führen,denn das würde die optimierung der umsätze und damit der gewinne aller beteiligten firmen durch nachträge ,zusatzarbeiten,erschwernisse etc beeinträchtigen

     

    den unternehmen gegenüber steht ein schlafmütziges eingeschränkt handlungsfähiges management der flughafengesellschaft,daß durch den zugang eines hessischen heilbringers möglicherweise an durchblick gewinnt aber nicht mehr

     

    merke :auch ein hesse macht noch lange keinen sommer

     

    ohne eine vielköpfige eingespielte einsatzgruppe ist dem angerichteten chaos nicht herr zu werden.

     

    so wenig der aufsichtsrat durchblickt,schiebt die oberste managementebene durchblick über den iststand.

     

    unter 2 milliarden mehrkosten wird hier gar nichts laufen

     

    mahlzeit....