Großbritannien in der Coronapandemie: Milliarden gegen die Krise
Corona erschwert in Großbritannien vielen jungen Menschen die Jobsuche. Die Regierung stellt 2,2 Milliarden Euro bereit.
Schon im Februar, bevor die Pandemie anrollte, wollte die Regierung des konservativen Premiers Boris Johnson mit großen Summen in den Aufschwung Großbritanniens investieren. Das Coronavirus machte der Regierung einen Strich durch die Rechnung. Doch auch während des Lockdowns wurden Rekordbeträge in Milliardenhöhe gegen Arbeitsplatzverlust ausgegeben. Manche werden bis Oktober weiterlaufen.
Doch die wirtschaftliche Zukunft scheint weiter bedrohlich. So sprach Sunak am Mittwoch im Unterhaus von einem Schrumpfen der britischen Wirtschaft um 25 Prozent. Die OECD geht von einem potenziellen Anstieg der britischen Arbeitslosigkeit von 3,9 Prozent auf 15 Prozent aus.
„Harte Zeiten liegen vor uns, aber niemand soll ohne Arbeit, Schutz und Unterstützung dastehen“, sagte Finanzminister Sunak am Mittwoch im Unterhaus. Sunaks Wirtschafts-Sommer-Update spielte ihm viel Lob ein, sogar die Anerkennung der Geschäftsführerin des Gewerkschaftsverbands TUC, Frances O’Grady.
2,2 Milliarden für junge Arbeitssuchende
Konkret sollen unter dem Motto „Arbeit, Arbeit, Arbeit“ umgerechnet 2,2 Milliarden Euro als Kickstarter für sechsmonatige Arbeits- und Trainingsplätze für 16- bis 24-jährige Personen geschaffen werden, die besonders von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Damit könnte bis zu 350.000 jungen Menschen geholfen werden. Sunak betonte, es gäbe keine Obergrenze für diese Maßnahme. Zusätzlich soll die Anzahl der Hilfsberater*innen und „Arbeitscoachs“ für Arbeitsuchende massiv erhöht werden.
Auch der Immobiliensektor soll mit einer sechs Monate befristeten Aufhebung der Grunderwerbssteuer für Häuser unter 500.000 Pfund (etwa 554.470 Euro) belebt werden. Der Hauskauf verzeichnete in den letzten Monaten die niedrigsten Zahlen seit 2005. Mit der Aufhebung sollen vor allem Arbeitsplätze durch neue Bauaufträge geschaffen werden. Sie gilt aber nur in England.
Das Gastgewerbe, das in den Lockdownmonaten nahezu stillstand, kann überdies im nächsten halben Jahr von einer Senkung der Mehrwertsteuer für die Branche von 20 auf nur 5 Prozent profitieren. Zusätzlich gibt es für den Monat August Gutscheine für alle, die Montag bis Mittwoch die Dienste des Gastgewerbes nutzen, etwa in einem Restaurant essen möchten. Hierfür erteilt die Regierung einen Rabatt von 50 Prozent, in Höhe von maximal 10 Pfund (etwa 11 Euro), der danach vom Staat an die Unternehmen zurückgezahlt wird.
Umgerechnet 3,3 Milliarden Euro sollen zudem in grüne Projekte investiert werden – ein Betrag, der von Umweltorganisationen als zu wenig kritisiert wurde. Damit soll ein Gutscheinsystem für Wärmedämmung in Höhe von bis zu umgerechnet 5.500 Euro pro Haushalt und doppelt so viel für die ärmsten Haushalte geschaffen werden.
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