Groko-Streit um Maaßen: Wohin mit dem Problemspitzel?
Innenminister Seehofer will Maaßen nicht entlassen. Die Koalition werde an der Causa Maaßen nicht scheitern, sagt die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles.
Vor einem voraussichtlichen Treffen der Koalitionsspitzen am Sonntag sagte der CSU-Chef, es müsse ein Lösungsszenario geben, das alle drei Parteichefs mittragen können. Die Entscheidung, Maaßen nach seinen umstrittenen Äußerungen unter anderem zu Chemnitz als Verfassungschutzpräsident abzuberufen und als höher besoldeten Staatssekretär im Innenministerium einzusetzen, war sowohl inpolitischen Kreisen als auch in der Bevölkerung stark kritisiert worden.
Daraufhin hatte SPD-Chefin Andrea Nahles Kanzlerin Angela Merkel und Seehofer in einem Brief aufgefordert, die Causa Maaßen neu zuverhandeln. „Wir haben uns geirrt“, schrieb Nahles: „Wir haben Vertrauen verloren, statt es wiederherzustellen.“
Wie es in der Koalition hieß, wollen Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel, Seehofer sowie die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles vor einer möglichen Zusammenkunft zunächst telefonisch eine gemeinsame Linie suchen. Merkel hatte angekündigt, im Laufe des Wochenendes eine „gemeinsame, tragfähige Lösung“ finden zu wollen.
Die SPD ist darauf bedacht, dass Maaßen seinen Posten in jedem Fall abgeben muss und nicht befördert wird. Nahles zufolge müsse es „eine Lösung geben, die nicht das Gerechtigkeitsempfinden der Menschen verletzt“. Maaßen in den Ruhestand zu versetzen, wie das vielfach gefordert worden war, sei keine Lösung.
Die Koalition werde an der Causa Maaßen nicht scheitern, sagte Nahles. Gleichzeitig legte sie Wert auf eine „gute Zusammenarbeit“ mit der Union. Nahles sagte: „Die Basis für unsere Zusammenarbeit muss gegenseitiges Vertrauen und Verlässlichkeit sein. Wenn das nicht mehr gegeben ist, scheitert die Regierung.“
Eher sieht Nahles in Seehofers Verhalten eine Gefahr für die Koalition. Der Innenminister habe die Regierung durch sein Agieren „mehrfach auf eine Belastungsprobe gestellt“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen