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Grips-Stück "Ohne Moos nix los"Die tägliche Tiefkühlpizza

Der Kindertheaterstück "Ohne Moos nix los" hat nicht nur den Kindertheaterpreis 2009 gewonnen, sondern die Herzen der jungen Zuschauer. Jetzt ist es wieder nominiert.

Kinderarmut als Theaterstück: Katja Hiller als Jule Wolff (r) und Roland Wolf als Lukas Erdmann (l) in "Ohne Moos nix los". Bild: dpa

Das Haus rockt. Wenn Jules 16-jähriger große Bruder Tim - Eminem-kongenial gespielt von Sebastian Achilles - den Ohne-Moos-nix-los-Rap schmettert sind die jungen Grips-Theatergäste nicht mehr zu halten. Längst sind sie in den Bann des Kinderkrimis "Ohne Moos nix los" gezogen, und viele von ihnen wissen nur zu genau, was das bedeutet und fühlen mit der elf -jährigen Jule mit.

Jule, facettenreich von sensibel über rotzfrech bis zu großstadtschlau von Katja Hiller sehr anrührend und authentisch gespielt, verbringt ihre Tage lieber auf der Straße als in der Schule, denn da wird sie gemobbt, weil sie sich keine coolen Klamotten kaufen kann. Und zuhause wartet auch keiner auf sie, denn ihre alleinerziehende Mutter arbeitet viel und hart um nicht in Hartz IV abzurutschen - für ein warmes gemeinesames Essen bleibt da keine Zeit, Tiefkühlpizza muss reichen. Und ihr großer Bruder Tim? Macht sein eigenes Ding, von dem niemand so richtig etwas weiß.

Auf einer ihrer Touren lernt sie den verwöhnten Streber Lukas kennen, dessen coole Star-Wars-Kinderzimmerausstattung das Publikum seufzen lässt.Sie fühlt sich von seinem behüteten Familienleben angezogen, er sich von ihrer Selbstständigkeit. Zusammen kommen die beiden einer Bande von Fahrraddieben auf die Spur - und erfahren dabei auch etwas mehr über Tims Nebeneinkünfte.

Von den 40 Bewerbern für den Mühlheimer Kinder-Stücke-Preis 2011 sind noch fünf übrig geblieben. Die Werke gehen vom 23. bis zum 27. Mai um den mit 10.000 Euro dotierten Preis ins Rennen, "Ohne Moos nix los", der Gewinner des Kindertheaterpreises 2009, ist dabei. Die wachsende Kluft zwischen armen und reichen Kindern, zunehmende Kinderarmut und die prekäre Situation von Alleinerziehenden trifft einen Nerv, das merkt man im Publikum deutlich - besonders in der Großstadt Berlin.

Das Stück von Jörg Isermeyer überzeugt unter der Regie von Yüksel Yolcu mit der Street Credibility seiner Protagonisten, anrührenden Songs und trifft den richtigen Ton zwischen Sehnsucht, Frust und Coolness.

Die nächsten Aufführungen von "Ohne Moos nix los" sind am 27., 28., 29., März und am 7.,8., 9., 11. April im Berliner Grips Theater zu sehen.

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