Griechenland bezwingt Nigeria: Der erste Sieg bei einer WM
In einem schnellen Spiel schlagen sich die Nigerianer nach der Führung und einer roten Karte selbst. Die Griechen holen den Rückstand auf und bejubeln ihren ersten Sieg bei einer WM.
BERLIN taz | Ein defensives Spiel der beiden Verlierer des ersten Spieltages. Keine Mannschaft will Fehler begehen. Große Erwartungen sind an den nigerianischen Torwart Vincent Enyeama gesetzt, der gegen Argentinien glanzvoll alles bis auf einen Ball gehalten hatte. Wenn er seine Leistung wiederholen würde, hätte Griechenland ein torloses WM-Aus und Otto Rehagel eine ruhmlose Rente gedroht.
Die Abwehr Nigerias steht wie schon gegen Argentinien am Samstag eisern. Einzige Spitze Griechenlands Theofanis Gekas, der kommende Saison für Eintracht Frankfurt unter Vertrag ist, ist immer gut gedeckt. Der nigerianische Angriff ist schön, aber ungefährlich. Eine Standardsituation führt in der 16. Minute zum ersten Tor: Der Torwart Alexandros Tzorvas verspekuliert sich, springt am Ball vorbei, weshalb Kalu Uche nicht besonders hart getretener Freistoß direkt im Tor landet.
Ein früher Höhepunkt, das Publikum ist begeistert. Eigentlich sollten sie nach dem Tor entspannter sein, doch selbst verschuldet geht es bergab mit den Westafrikanern. Der unbeherrschte Sani Kaita kassiert die rote Karte, nach einem Zweikampf an der Seitenlinie tritt er Vassilis Torosidis. Dämlich. Die Griechen sind von da an in der Überzahl.
Griechenland - Nigeria 2:1 (1:1)
Griechenland: Tzorvas - Kyrgiakos, Papadopoulos, Papastathopoulos (37. Samaras) - Vyntra, Katsouranis, Tziolis, Karagounis, Torosidis - Salpingidis, Gekas (79. Ninis)
Nigeria: Enyeama - Odiah, Yobo, Shittu, Taiwo (55. Echiejile - 77. Afolabi) - Kaita, Etuhu, Haruna - Uche, Odemwingie (46. Obasi) - Yakubu
Schiedsrichter: Ruiz (Kolumbien)
Zuschauer: 31.593
Tore: 0:1 Uche (16.), 1:1 Salpingidis (44.), 2:1 Torosidis (71.)
Gelbe Karten: Papastathopoulos, Samaras, Tziolis / Obasi
Rote Karten: - / Kaita (33./grobe Unsportlichkeit)
Das ungleiche Kräfteverhältnis schlägt sich direkt in hellinischen Chancen nieder. Doch der nigerianische Torwart Vincent Enyeama hält hervorragend. Bis ein abgefälschter Distanzschuss von Dimitrios Salpingidis in der 44. Minute im Tornetz landet. Das erste griechische WM Tor in der Geschichte - unhaltbar selbst für einen Enyeama.
In der zweiten Halbzeit geht es flott weiter, die Griechen spielen deutlich offensiver. Obwohl sich der Druck auf die Nigerianer erhöht hat, ergeben sich auch für sie Konterchancen. In der 59. Minute reihen sich zwei spannende Gelegenheiten aneinander. Gekas steht direkt vor Enyeama doch scheitert selbst aus kurzer Distanz. Die Westafrikaner antworten prompt. Yakubu schießt freistehend Tzvorvas direkt in die Arme, auch der Nachschuss von Chinedu Obasi verfehlt das Tor.
Das Spiel gewinnt an Dramatik. Ausgerechnet durch einen Lapsus des sonst so sicheren nigerianischen Schlussmanns Enyeama wird die Partie entschieden. Tziolis strammen Schuss kann er nur abprallen lassen, den Nachschuss von Torosidis nicht mehr erwischen.
Die zweite Halbzeit wird deutlich von Griechenland dominiert, sie lassen die Nigerianer kaum noch in die Nähe ihres Tores kommen.
In der Nachspielzeit bekommt der sichtlich entspannte Rehhagel ganz rote Wangen vor Freude: der erste WM Sieg der Geschichte rettet ihn vor der sofortigen Pensionierung.
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