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Grenzüberschreitender CIA-EinsatzLenker der tödlichen Drohnenangriffe

Die pakistanische Region Südwaziristan gilt als Rückzugsgebiet der Taliban. Der US-Geheimdienst greift sie mit Drohnen an - und trifft auch Zivilisten.

Offiziell darf das US-Militär nicht in Pakistan kämpfen. Bild: dpa

BERLIN taz | Die jetzt durch den Selbstmordanschlag getroffene US-Basis Camp Chapman in der ostafghanischen Provinz Khost ist nur wenige Kilometer von der Grenze zu Pakistan entfernt. Auf der pakistanischen Seite liegt die von militanten Islamisten kontrollierte Region Südwaziristan. Sie ist ein wichtiges Rückzugs-, Trainings- und Aufmarschgebiet der Taliban. Deshalb gibt es dort immer wieder Angriffe von US-Drohnen, also unbemannten und mit Raketen ausgestatteten ferngesteuerten Flugzeugen. Damit versuchen die USA gezielt mutmaßliche Taliban- und Al-Qaida-Führer zu töten, treffen jedoch öfter auch Zivilisten.

Da das US-Militär offiziell nicht in Pakistan kämpfen darf, werden diese offiziell nie bestätigten Einsätze von Agenten der CIA und von ihnen angeheuerten Söldnerfirmen wie Blackwater durchgeführt und meist von grenznahen afghanischen Basen wie Chapman gesteuert. Von diesen Basen aus versucht die CIA auch das Einsickern von Taliban aus dem Nachbarland zu überwachen und zu verhindern.

Als ziviler Auslandsgeheimdienst ist die 1947 gegründete CIA normalerweise hauptsächlich für nachrichtliche Informationssammlung und Aufklärung zuständig. Doch verfügt die Agency auch über eine paramilitärische Abteilung ("Special Activities Division"). Diese wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 von der Bush-Regierung stark ausgeweitet. So fußte auch die US-Invasion am Hindukusch ab Oktober 2001 zunächst auf dem Einsatz von CIA-Agenten und Special Forces des Militärs, die in Kooperation mit afghanischen Warlords und Bombardements der US-Luftwaffe das damalige Taliban-Regime zum Rückzug zwangen. Der erste US-Tote auf afghanischem Boden war denn auch ein CIA-Agent, der bei einem Gefängnisaufstand von gefangenen Taliban im Norden Afghanistans getötet wurde. Bis vergangenen Mittwoch starben nach US-Medienberichten insgesamt vier CIA-Agenten in Afghanistan.

Seit seinem Amtsantritt im Januar 2009 hat US-Präsident Barack Obama der CIA einen gewissen Politikwechsel verordnet. So soll es seitdem nicht mehr die in Verruf geratenen CIA-Geheimgefängnisse in verbündeten Ländern geben und sollen keine CIA-Agenten mehr bei Verhören anwesend sein. Unter Obama ausgeweitet wurden hingegen die CIA-Angriffe mit Drohnen, die es jetzt auch im südpakistanischen Baluchistan gibt. Diese waren bisher aus Afghanistan, dem pakistanischen Waziristan und Somalia bekannt. Strittig ist, ob es sie auch im Jemen gibt. Zuletzt tötete eine mutmaßliche CIA-Drohne am Freitag in Nordwaziristan drei Islamisten.

Laut der Nachrichtenagentur AFP wurden bei solchen CIA-Angriffen in Pakistan seit August 2008 bisher 662 Personen getötet, was zur dortigen Anti-US-Stimmung beitrug.

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5 Kommentare

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  • V
    vic

    CIA Heckenschützen unter Beschuss.

    Sowas kommt von sowas.

    Obama lässt die Drecksarbeit von CIA-Drohnen erledigen.

    So macht man sich Feinde wo vorher keine waren.

    Afghanistan, Irak, Pakistan, Iran. Wie viele Gegner brauchen die noch, bevor sie endlich verschwinden?

  • E
    end.the.occupation

    Das der CIA mit seinen fliegenden Lynch-Kommandos den Bewohnern an der pakistanischen Grenze die Stimmung versaut - sogar, was ja noch viel schlimmer ist, eine 'Anti-US-Stimmung' erzeugt - das ist wirklich ganz schlimm!

     

    Dem sollten die taz und die Leser durch geeignete Vorschläge entgegentreten.

     

    Um mehr und eine entschieden bessere Stimmung herbeizuführen würde ich der CIA empfehlen, über jedem der getroffenen Orte anschliessend CARE-Pakete mit Gummibärchen, Cognac-Fläschchen, Schokolade und Zigaretten abzuwerfen.

     

    Das wird jedwede 'Anti-US-Stimmung' aus der Welt schaffen, todsicher.

     

    Helau und Alaaf!

  • V
    vantast

    Da braucht sich doch keiner zu wundern, daß die USA als der große Satan bekannt sind und die Zahl der Attentäter ansteigen wird.

  • G
    gastonlagaffe

    Hier würde der Begriff "Killerspiel" wohl noch am besten passen; Amerikanische Soldaten bzw. Söldner steuern am PC ein R/C-Flugzeug und töten damit die "Feinde" - perverser gehts wohl kaum noch...

  • E
    Edelweiß

    nach dem Anschlagsversuch von Detroit ist nun der

    Jemen das nächste Ziel für die Ausweitung des Drohnenkrieges.