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KommentarGrenzgänger

■ Zum Rücktritt von Hucky Heck

Daß das Viertel einen großartigen Ortsamtsleiter verliert, das muß wohl kaum noch gesagt werden. Hucky Heck haut in– Sack, und jetzt gibt's Lobeshymnen auch von denen, die sich über die Jahre bitterlich beklagt haben über den Qadratschädel aus dem Ostertor. Die Reaktionen quer durch die politische Landschaft zeigen aber auch: Hucky Heck ist beileibe kein Einzelfall. Kaum ein politisch Verantwortlicher, der nicht erschüttert wäre. Dieser Rücktritt spült den eigenen Frust an die Oberfläche. In dieser Stadt bewegt sich viel zu wenig, das ist eine der Botschaften Hecks, und sie wird kurioserweise von der Mehrheit derjenigen geteilt, die doch gemeinhin als die Handelnden angesehen werden. Die würden lieber heute als morgen die Brocken hinwerfen.

Die politische Kaste blockiert sich selbst und ist tief frustriert. Und die Stadt wird beherrscht durch einen Diskurs, der jede Verantwortung auf „die Politiker“ verlagert. Die Gesellschaft tut so, als habe sie keinen Anteil an dem was passiert. Das führt auf der Seite der Politik zur Bunkermentalität. Hucky Heck war Grenzgänger zwischen diesen beiden Polen, Populist und Verräter an der Sache des ideelen Gesamtanwohners. Einer der Klartext reden kann und Ahnung von der Zähigkeit der Verwaltung hat. An solchen VermittlerInnen herrscht großer Mangel in dieser Stadt. Genau das ist der Hucky Heck, der schmerzlich fehlen wird. Jochen Grabler

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