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Grenze zwischen Griechenland und TürkeiMindestens zwölf Menschen erfroren

Ankara wirft griechischen Grenzbeamten vor, den Flüchtenden Kleidung und Schuhe genommen zu haben. Dann seien sie zurück in die Türkei gedrängt worden.

Türkische Männer tragen die Leichen der erfrorenen Migranten in das Dorf Pasakoy Foto: Gokhan Balci/Anadolu Agency/ afp

Istanbul afp/dpa | In der Türkei sind am Mittwoch direkt an der griechischen Grenze zwölf Flüchtlinge erfroren aufgefunden worden, denen nach türkischen Angaben ihre Kleidung und Schuhe von griechischen Grenzbeamten abgenommen worden waren. „Zwölf von 22 Migranten, die von griechischen Grenzeinheiten zurückgedrängt wurden, ihrer Kleidung und Schuhe beraubt, sind erfroren“, schrieb der türkische Innenminister Suleyman Soylu am Mittwoch im Online-Dienst Twitter. Er veröffentlichte auch verschwommene Fotos mit leblosen Körpern.

Die Leichen der Flüchtlinge wurden im Dorf Pasakoy an der türkisch-griechischen Grenze entdeckt, wie die Behörden in Edirne im Nordwesten der Türkei mitteilten.

Ankara wirft den griechischen Behörden regelmäßig vor, Flüchtlinge illegal von der EU-Außengrenze zurückzudrängen und zurück in die Türkei zu schicken. „Griechische Grenztruppen gehen gegen Opfer vor“, schrieb Soylu in dem Tweet. Athen hat sich bisher noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Im Februar und März 2020 waren zehntausende Migranten an der Landgrenze zwischen den beiden Ländern gestrandet. Griechenland hinderte sie am Grenzübertritt in die EU und warf der Türkei vor, die Flüchtlinge absichtlich an die Grenze geholt und durchgelassen zu haben, um Druck auf die EU auszuüben. In der Türkei leben derzeit nach offiziellen Angaben fast fünf Millionen Flüchtlinge, davon fast vier Millionen aus dem Bürgerkriegsland Syrien.

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1 Kommentar

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  • Amnesty International berichtete bereits vergangenes Jahr, "wie Folter, Misshandlungen und rechtswidrige Push-Backs durch Grenzbeamt_innen die griechische Grenzpolitik prägen. Schutzsuchende werden sogar bis zu 700 Kilometer von der griechisch-türkischen Grenze entfernt aufgegriffen und in die Türkei abgeschoben."



    www.amnesty.de/all...s-migration-flucht



    Insofern kann man in dieser Sache den türkischen Aussagen durchaus Glauben schenken. Wenn man auch nicht verschweigen sollte, dass die Türkei selbst systematisch und gewalttätig Pushbacks an der syrsichen Grenze durchführt, sowie auf syrische Flüchtende die sich noch auf syrischem Territorium befinden, scharf schießt.