Greenpeace kritisiert Norwegen: Zu viel Kohle im Staatsfonds
Umweltschützer fordern neue Kriterien für die Geldanlage des Staatsfonds. Er investiert immer noch Milliarden in fossile Energien.
![Vor einem riesigen Bagger in einer Kohlegrube steht ein Mann Vor einem riesigen Bagger in einer Kohlegrube steht ein Mann](https://taz.de/picture/2718683/14/20567618.jpeg)
Darunter befänden sich Anteile an Grubenkonzernen wie der Schweizer „Glencore“, der australischen BHP und der deutschen RWE, so Truls Gulowsen, Vorsitzender von Greenpeace Norwegen. „Viele davon stehen für einen größeren jährlichen CO2-Ausstoß als in ganz Norwegen.“ Der Staatsfonds habe seine Anteile an einigen der Unternehmen sogar noch gesteigert.
Es ist das Kleingedruckte, das die Umsetzung des Kohle-Divestment-Beschlusses wesentlich mehr in die Länge zieht, als es sich die Abgeordneten des norwegischen Storting wohl vorgestellt hatten. Der Fonds soll seine Anlagen nur aus Firmen zurückziehen, die mehr als 30 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Kohlegeschäft erzielen.
Dieses Kriterium sei zu unpräzise und nicht mehr zeitgemäß, meint Greenpeace: Gerade viele Mischkonzerne fielen damit durch die Maschen, obwohl sie große Akteure auf dem globalen Kohlemarkt seien.
Andere Fonds sind weiter
Bei einem Storting-Hearing am letzten Freitag schlug die Umweltschutzorganisation vor, alle Firmen mit mehr als 20 Millionen Tonnen Jahresproduktion aus dem Fonds zu werfen sowie solche, die neue Investitionen in Kohlekraftwerke planen. Dazu gehören die deutschen Stromproduzenten Uniper und RWE. Gulowsen: „Das sind so Schlupflöcher, die man einfach übersehen hat, als man die Kriterien formulierte.“
Der Divestment-Beschluss des Staatsfonds sei ein „fantastischer Sieg für das Klima“ gewesen, sagt Anja Bakken-Riise, Vorsitzende der norwegischen Umweltschutzorganisation „Framtiden i vara händer“. Doch mittlerweile seien manche Investmentfonds weit vorangekommen, während der Staatsfonds auf der Stelle trete.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!