piwik no script img

Grammy-Verleihung 2017Adele geehrt, Beyoncé gerühmt

Fünf Preise erhielt die britische Sängerin Adele bei den diesjährigen Grammy Awards. In ihrer Rede huldigte sie der unterlegenen Beyoncé: „Wir verehren dich alle.“

Beyoncé trat in goldenem Gewand auf und ließ sich von ihren Tänzerinnen wie eine Göttin huldigen Foto: reuters

Los Angeles afp | Tränen der Rührung, Tränen der Enttäuschung bei Adele: Die britische Popdiva hat die diesjährige Grammy-Verleihung als emotionale Achterbahn erlebt. Sie räumte am Sonntag in Los Angeles fünf der hochbegehrten Musikpreise ab, darunter jene in den wichtigsten Kategorien, und setzte sich damit klar gegen ihre Hauptkonkurrentin Beyoncé durch.

Doch erlebte die 28-Jährige auch, wie schon im Vorjahr, eine Panne bei ihrem Gesangsauftritt – was sie sichtlich mitnahm. Adele sang zu Ehren des verstorbenen Popstars George Michael eine Version von dessen Hit „Fast Love“, als sie plötzlich abbrach und zu fluchen begann – ein Piepen während der TV-Übertragung übertönte ihren Ausbruch. Sie war mit ihrer eigenen Darbietung unzufrieden.

Adele entschuldigte sich für ihr Fluchen und sagte, sie wolle die Hommage „nicht verpfuschen“. Dann sang die Britin den Song noch einmal von vorn und wurde anschließend stürmisch bejubelt. Doch schüttelte sie dabei unter Tränen verärgert den Kopf. Schon bei der vorherigen Grammy-Gala war Adeles Auftritt schief gegangen – damals war eine Tonpanne schuld.

Adele gewann für ihr jüngstes Album „25“ den bedeutendsten aller Grammys – den für das beste Album des Jahres. Außerdem wurde sie für ihren Welthit „Hello“ mit den ebenfalls besonders wichtigen Preisen für die beste Aufnahme und den besten Song geehrt. Sie holte ferner die Preise für das beste Pop-Gesangsalbum und die beste Pop-Solodarbietung.

David Bowie posthum mit fünf Preisen geehrt

Die US-Popdiva Beyoncé war zwar für neun Preise nominiert, musste sich aber dann mit nur zwei Auszeichungen in untergeordneten Kategorien begnügen (bestes „Urban“-Album und bestes Musikvideo). Erneut unter Tränen rühmte Adele ihre Kollegin. „Wir Künstler verehren Dich alle“, sagte sie an Beyoncé gewandt. „Du bist unser Licht.“

Beyoncé hatte ebenfalls ihren großen Moment. Anderthalb Wochen, nachdem sie ihre Schwangerschaft mit Zwillingen bekanntgegeben hatte, zelebrierte sie in einem furiosen Bühnenauftritt das Muttersein. Zu Beginn stellte die 35-Jährige in einem Video ihren nackten Babybauch im Profil zur Schau – dann erschien sie in goldener Krone und enganliegendem goldenem Gewand und ließ sich von dutzenden Tänzerinnen wie eine Göttin huldigen.

Zu den weiteren großen Gewinnern gehörte Chance The Rapper. Der 23-Jährige wurde als bester Newcomer geehrt und erhielt auch noch die Preise für das beste Rap-Album und die beste Rap-Performance. Rocklegende David Bowie wurde posthum mit gleich fünf Preisen für sein letztes Album „Blackstar“ geehrt. Zu Lebzeiten hatte der im Januar 2016 verstorbene Bowie nur einen einzigen Grammy gewonnen.

Politische Botschaften

Neben Beyoncé und Adele trugen noch weitere Topstars zur Bühnen-Show bei. Bruno Mars lieferte eine rasante Hommage an die ebenfalls verstorbene Poplegende Prince, in welcher der 31-Jährige das Idol in Outfit, Gesang und Gitarrensolo perfekt kopierte. Und die Popsängerin Lady Gaga bewies, dass sie auch eine Rockröhre sein kann – bei einem gemeinsamen Auftritt mit den Heavy-Metal-Pionieren von „Metallica“.

Auch die politischen Akzente fehlten nicht. Mehrere Künstler sandten Botschaften an US-Präsident Donald Trump aus. Die Sängerin und Schauspielerin Jennifer Lopez richtete gleich zu Beginn einen Appell an die Künstlergemeinde: „An diesem besonderen Punkt der Geschichte werden unsere Stimmen mehr denn je gebraucht.“

Ihre Kollegin Katie Perry trat dann vor einer Projektion der US-Verfassung auf. Und mehrere Rapper machten ihrem Zorn auf Trump besonders deutlich Luft. A Tribe Called Quest und Anderson Paak demolierten eine Mauer und spielten damit auf Trumps Pläne für die Grenze zu Mexiko an – anschließend skandierten sie einen Aufruf zum Widerstand.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Wenn Bowie zu Lebzeiten nur einen Grammy bekam und Adele - meiner Meinung völlig überbewertet - in einem Jahr gleich fünf, dann möchte ich doch gerne die Auswahlkriterien hinterfragen.

     

    Adele mag ein toller Mensch sein, aber das Rumgeheule in ihren Songs gefällt mir zumindest nicht. Mich nerven ihre depressiv anmutenden, langatmigen Lieder, so dass ich dann meist das Radio ausschalte.